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Ein oberbayerisches Dorf nahe Münchern in den frühen 70'ern.
Jeder ist um seine lieben Mitmenschen "besorgt" und auf dem Dorfplatz und im örtlichen Gemischtwarenladen bei der "Kramerin" werden die Sorgen der Dorfbewohner, aber auch intimste Geheimnisse der gerade nicht Anwesenden offen angesprochen und rücksichtslos ausgeplaudert.
Die Dorfjugend erliegt zunehmend den Verlockungen der neuen Zeit und der nahen Großstadt, man verliert die Lust am Landleben und Landwirt zu sein wurde für die jungen Leute immer weniger charmat, lieber in der nahen Fabrik arbeiten gehen und auch mal bezahlten Urlaub geniessen.
Im Wirtshaus gibt es noch echte Originale, die bei "schöne Maid" von Tony Marshall aus der Jukebox nicht ihre einfach gestrickte Diskussionslust verlieren.
In der dörflichen Schmiede wird herzlich geflucht und gegrantelt, was fast schon wehmütige Erinnerungen hervorruft, so etwas gibt es in der heutigen Zeit leider nicht mehr, bzw. wird per "Shitstorm" sehr schnell unterbunden, sodass man neidisch auf diese Möglichkeiten der freien Persönlichkeitsentfaltung der damaligen Zeit nachtrauern mag.
Zwischendurch werden die allzu menschlichen Abgründe des Dorflebens mit Entbehrlichkeiten auf der einen Seite, des dennoch einfachen "Ausgleichs" der Männer auf der anderen Seite mit Hilfe einer weiblichen Dorfbewohnerin direkt und auch tiefgründig dargestellt, indem der Dorfgesellschaft gnadenlos ein Spiegel vorgehalten wird. Das hatte damals heftige Reaktionen hervorgerufen, die sogar bis heute spürbar sind, was durchaus verständlich ist, wenn man sich in das Seelenleben dieser Menschen hineinzuversetzen mag.
Der Film ist seither auf keinem Sender mehr wiederholt worden und steht wie es aussieht auf der "Giftschrank" Liste der Anstalten. Somit darf er sich in dieser Beziehung auf eine Ebene stellen mit der Doku über den "Sedlmayer" Mord oder auch dem peinlichen Interview mit Roy Black zu vorgerückter Stunde in einer Promi-Box auf dem Oktoberfest, das etwa zur gleichen Zeit entstanden ist und für das in Sammlerkreisen teilweise viel Geld bezahlt wird. Beides wird nach aktuellen Erkenntnissen auch nicht mehr ausgestrahlt werden.
Der Autor hat dabei lediglich nur Erfahrungen und Eindrücke aus seiner Kindheit und Jugend in dessen Heimatdorf verarbeitet, was bei der Erstausstrahlung allerdings ein Erdbeben incl. eindeutigen Schlagzeilen in der Boulevard-Presse ausgelöst hatte.
Gut 40 Jahre später kann man über das Werk diesbezüglich nur noch schmunzeln und es als Zeitdokument der einfachen Landbevölkerung in den frühen 70'er Jahren festhalten. Woher hätten diese Menschen auch die Erkenntnisse und Weisheiten wie sie heutzutage in der modernen Mediengesellschaft bekannt sind, erlangen sollen? Somit mussten sie sich mit profanen Halbwissen begnügen, wobei meist die Außenseiter der Dorfgemeinschaft darunter zu leiden hatten.
Bemerkenswert sind die damals teilweise noch jungen und heutzutage sehr bekannten Schauspieler, die am Anfang ihrer Karriere standen, allerdings wurden auch beliebte und aus dem Fernsehen bekannte Volksschauspieler engagiert.
Eine Handvoll Laiendarsteller aus den Dörfen der Drehorte durften ihr schauspielerisches Talent ebenfalls zum Besten geben und sich mit ihren schauspielerischen Leistungen durchaus mit den Profis auf eine Stufe stellen.