Gute-Nacht-Lieder verbinden wir oft mit Kindheitserinnerungen - mal mit angenehmen, da sich Mutter und Vater für uns zum Tagesabschluss Zeit nahmen, mal mit unangenehmen, da wir lieber noch länger wach geblieben wären oder später allein im dunklen Zimmer oder Hause zurückblieben und kindliche Verlassenseinängste durch litten.
Ich empfand es immer als ein Stück Geborgenheit, wenn man zum Tagesende ein Gebet sprach und ein Abendlied sang, welches davon handelte, dass Gott über uns wacht, uns behütet, seine Engel um uns stellt. Schlafen ist zwar etwas schönes und auch gesundes, aber doch verbindet sich mit dem Schlafengehen in uns tief verborgen auch die Angst, werde ich morgen wieder aufwachen und noch da sein? "Einschlafen" ist wie ein tägliches kleines sterben und zumindest im christlichen Bereich wird dieses Wort auch für das Sterben gebraucht (wenn auch hier die zukünftige Auferstehungshoffnung den Hintergrund für das neue Erwachen bildet, warum man dieses Wort in diesem Zusammenhang benutzt).
Ich denke sehr gerne an die "Gute-Nacht-Lieder" meiner Kindheit zurück, die mir meine Mutter erst vor sang und die wir dann gemeinsam sangen (z.B. Guten Abend gute Nacht; Weißt du, wie viel Sternlein stehen; Der Mond ist aufgegangen ..). Sie sorgten für die gute und geborgene Stimmung beim Einschlafen. Ich denke aber auch noch zurück, als ich dann mit etwa 8 Jahren mein eigenes Zimmer im Keller bekam - wie mir das Einschlafen Probleme machte und mich die manchmal seltsamen Geräusche des Kellers nachts aufschrecken ließen. So machte ich abends gerne mein Radio an, um diese nicht mehr zu hören - sie hatten die schönen Minuten der Abendlieder ersetzt, die Mutter, die nicht mehr zum Singen kam, weil man ja mittlerweile "sooo groß" war.
Ich habe sie gerne gesungen - diese Abendlieder, sie sind eine prägende Kindheitserinnerung der Geborgenheit. Ich habe sie auch gerne mit meinen eigenen Kindern geteilt, als sie klein waren.
Als ich im Jahr 2000 einmal wach lag und nicht schlafen konnte, kam mir (ich hatte ein großes Dachflächenfenster über mir und konnte den Sternenhimmel beobachten), die Idee und die Worte zu diesem Lied. Es ist in den vielen Jahren eines meiner Lieblingslieder geblieben und auch meine Kids singen es noch heute gerne mit. Letztlich handelt es von unseren menschlichen Problemen mit einem anstrengenden und schwierigen Tag fertig zu werden, weil die Gedanken noch ganz aufgewühlt sind, und von der wunderbaren Geborgenheit, die unser Schöpfer im Himmel für uns bereit hält, wenn wir uns ihm anvertrauen.
Für mich ist ein Blick in den Sternenhimmel etwas sehr Beruhigendes, weil ich weiß, dass ich in diesem Universum nicht allein bin, sondern einen Vater im Himmel habe, der all dies so wunderbar erschaffen hat und der für mich sorgt.
Ich bin ein Nachtmensch geworden, der oft nur wenige Stunden schäft und nachts insbesondere kreativ ist. Aber so oder so freue ich mich immer wieder über die gewaltige Sternenpracht und den Mond am Himmel und erinnere mich dann an die Vollkommenheit und Güte meines Schöpfers - auch wenn das Universum nur wenige Kilometer über uns gar nicht so lebensfreundlich und romantisch, sondern eher kalt und lebensfeindlich ist. Dafür aber hat uns ja auch Gott unseren Platz auf der Erd-Terrasse gegeben mit einem besonderen "First-Class-Blick" auf den Weltraum.
Es folgt der Text:
Abendlied - Im Schatten deiner Flügel (Weil im Schönbuch, 2000)
1 Es ist Abend, Zeit zu schlafen.
Sandmann kommt - fährt in den Hafen.
Schließe meine Augen zu.
Langsam nur komm´ ich zur Ruh´.
2 Viel ist heut´ mit mir geschehen.
Manches konnt´ ich nicht verstehen.
Meine Fragen und Gedanken
erscheinen mir wie Schloss und Schranken.
Bridge:
Die Nacht legt sich über mich.
Mein Gott, ich spür´, ich brauche dich!
Refrain:
Denn im Schatten deiner Flügel bin ich ganz geborgen.
In den Armen deiner Liebe erwart´ ich neu den Morgen.
Denn du bist bei mir!
3 Manches ist mir heut´ gelungen,
ein neues Lied für dich gesungen.
Worte, die mein Herz erreichen -
in kalter Nacht nicht von mir weichen.
4 Blick hinauf zum Sternenhimmel
ein Licht glänzt hell fast wie ein Schimmel.
Der Vollmond lacht mich freundlich an.
Verblasst im Rot, dass ich schlafen kann.
Bridge:
Die Nacht legt sich über mich.
Mein Gott, ich spür´, ich brauche dich!
Refrain:
Denn im Schatten deiner Flügel bin ich ganz geborgen.
In den Armen deiner Liebe erwart´ ich neu den Morgen.
Denn du bist bei mir!
(Instrumental)
Refrain:
Im Schatten deiner Flügel bin ich ganz geborgen.
In den Armen deiner Liebe erwart´ ich neu den Morgen.
Denn du bist bei mir!
Im Schatten deiner Flügel bin ich ganz geborgen.
In den Armen deiner Liebe erwart´ ich neu den Morgen.
Denn du bist - denn du bist - denn du bist bei mir!