Рет қаралды 125
Mit der Entdeckung der Höhlen von Altamira, Les Combarelles, Font-de-Gaume (um die Jahrhundertwende), Lascaux (1940) und Chauvet (1994) wurden spektakuläre Malereien und atemberaubende Überreste von Gravuren und Skulpturen freigelegt. Diese Funde forderten nicht nur die Vorstellung von Kunst heraus, sondern auch die Möglichkeit, Kunstgeschichte zu schreiben. Wenn es nun nicht mehr möglich war, die Geschichte der Kunst mit den Ägyptern beginnen zu lassen, wie es Gombrich noch für möglich hielt, wie kann man sich dann eine Entwicklung der Kunst vorstellen, die dem Paläolithischen ihren Platz einräumt, ohne die altsteinzeitliche Kunst auf einen kindlichen und primitiven Anfang zu reduzieren?
Audrey Rieber ist „Maîtresse de conférences“ (Associate Professor) für Philosophie an der École Normale Supérieure de Lyon (Frankreich). Ihre Lehre und ihr Forschungsfeld sind der Ästhetik und der Philosophie der Kunst gewidmet. Sie arbeitet hauptsächlich zu den Fragen 1. der Form; 2. der Bedeutung, des Symbols und der Interpretation (insbesondere in Überlegungen zur Ikonologie); 3. der Geschichte (Geschichte der Form, Geschichte des Sinns, Begriff der Historizität, insbesondere in der aktuellen Arbeit zur prähistorischen Kunst). Ihre philosophischen Arbeiten entwickeln sich im Dialog mit theoretischen und methodologischen Ansätzen anderer Disziplinen, die im deutschsprachigen Raum eine besonders fruchtbare Entwicklung zeigen: Kunstgeschichte, Kunstwissenschaft, Bildwissenschaft, Kulturwissenschaft, Medienwissenschaft.