Das Video stellt eine Kernstelle aus Büchners Novelle „Lenz“ vor. In ihr wendet sich der Dichter Lenz massiv gegen den Idealismus der Klassik, wie man ihn bei Goethe und Schiller findet. Er hält ihn für eine „Verachtung der menschlichen Natur“, weil die Wirklichkeit verklärt wird.
Aber auch Büchners Lenz ist natürlich noch weit entfernt vom Naturalismus, der die Wirklichkeit gewissermaßen einfach literarisch „abfotografiert“. Stattdessen geht es Lenz darum, das Individuelle in all seinen lebendigen Facetten hervortreten zu lassen. Dabei wird nicht zwischen schön und hässlich unterschieden. Entscheidend ist das Lebendige. Voraussetzungen dafür sind, dass man Auge und Ohr auch für das Innere der Menschen habe und ganz allgemein die Menschen liebe. Ziel sei es letztlich, die Menschen zu verstehen und verständlich zu machen.
Das ist sicher eine sehr moderne, aber eben letztlich auch idealistische Vorstellung. Nur kommen hier die Ideale nicht von außen oder von oben wie in der Weimarer Klassik, sondern sie kommen aus den Menschen selbst.
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