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Plenum der evangelischen Heilig-Geist-Kirche zu Biebrich zum Einläuten der Wiesbadener Nacht der Kirchen.
Disposition:
1 e¹, 1.120 kg, 1.240 mm - Feierglocke
2 a¹, 520 kg, 970 mm - Friedensglocke
3 h¹, 370 kg, 860 mm - Freiheitsglocke
4 cis², 260 kg, 770 mm - Gebetsglocke
5 d², 220 kg, 730 mm - Dankglocke
Alle 1961 von Gebr. Rincker, Sinn
Inschriften
Glocke 1: „PSALM 100/2, DIENET DEM HERRN MIT FREUDEN, KOMMT VOR SEIN ANGESICHT MIT FROHLOCKEN.“
Glocke 2: „EV JOH 14/27, JESUS SPRICHT: MEINEN FRIEDEN GEBE ICH EUCH.“
Glocke 3: „2 KOR 3/17, WO DER GEIST DES HERRN IST, DA IST FREIHEIT.“
Glocke 4: „PSALM 134/2, HEBET EURE HÄNDE AUF IM HEILIGTUM.“
Glocke 5: „DER HEILIGNE DREIEINIGKEIT SEI LOB UND PREIS IN EWIGKEIT.“
Das heutige Biebrich wuchs aus den Orten Biebrich und Mosbach zusammen und wurde 1926 nach Wiesbaden eingemeindet. Nördlich der A66 entstand in dieser Zeit auf der Adolphshöhe entlang der vom Biebricher zum nassauischen Stadtschloss führenden Biebricher Allee eine Wohnsiedlung, die nach dem Zweiten Weltkrieg besonders östlich der Allee weiter wuchs, hauptsächlich Ein- und Mehrfamilienhäuser für Arbeiter der lokalen Wirtschaft (etwa die 1909 eröffnete Sektkellerei Henkell und Söhnlein AG) sowie Bedienstete der Landeshauptstadt. Im April 1958 wurde daher die neue Kirchengemeinde gegründet. Es war ein besonderes Anliegen des ersten Pfarrers, Lic. theol. Hans Hermenau, an die im Krieg zerstörte Heiligen-Geist-Kirche in Potsdam zu erinnern, in der er zuvor gewirkt hatte, woraus sich der Name der Gemeinde ableitet. Alsbald sollte ein Ensemble aus Kirche, Gemeinderäumen, Kindergarten und Pfarrhaus erbaut werden. Aus einem Architektenwettbewerb gingen Wilhelm Neuser als Sieger sowie Käte Lorincz und Prof. Herbert Rimpl als Zweitplatzierte hervor. Nach einigen Diskussionen entschied man sich aber zur Verwirklichung des Entwurfs des Wiesbadeners Rimpl, was auch mit der Fürsprache des damaligen Kirchenpräsidenten der EKHN, D. Martin Niemöller, der in unmittelbarer Nachbarschaft wohnte, zusammenhängt. Von 1959 bis 1965 wurde das Gemeindezentrum errichtet, die Bauzeit der in Ortbeton gegossenen Kirche sowie des Glockenturms betrug 22 Monate, feierliche Weihe war im Advent 1961. Der auch heute noch bemerkenswerte Bau galt seinerzeit als „kühnste Kirche Hessens“ (ähnliche, jüngere Bauten gibt es mit der Lukaskirche in Glashütten und St. Hedwig in Oberursel). Kerngestaltungselement ist dabei die Form der Parabel, wie sie schon von Dominikus Böhm einige Jahrzehnte zuvor eingeführt wurde, hier jedoch erstmals mit Beton. Etwa 5 m über den Gemeinderäumen im Erdgeschoss liegt der über eine 26stufige Freitreppe (und inzwischen auch einen Aufzug) erreichbare Kirchenraum von 20 m Länge, der etwa 280 Besucher fasst. Neben dem 13 m hohen Kirchenschiff steht der 25 m hohe Glockenturm, der ursprünglich - wie heute noch das Kirchenschiff - mit Kupfer gedeckt war. Das Kirchenschiff wird von vier etwa 5 m hohen, rot und blau verglasten Parabelfenstern diffus beleuchtet, währen der Chorraum mit seiner freitragenden, noch 1 m höheren Rückwand von einem ungefärbten Fensterband hell erleuchtet wird. Gegenüber den in Pastellblau gehaltenen Wänden traten die weißen Betonrippen ähnlich einem Kreuzrippengewölbe hervor. Wände und Rückseite der wiederum eher traditionellen Kirchenbänke können dezent indirekt beleuchtet werden. Das Kreuz aus dem Baustoff „Dyckerhoff Weiß“ ist so im Chorraum befestigt, dass es zu schweben scheint. Während der Altar als einziges Element kubisch ausgeführt ist, setzt sich das Taufbecken wieder aus zwei überlagerten Parabeln zusammen, dem folgen der Osterkerzenhalter und die geschwungene Kanzel. Abgerundet wird das Ensemble von den vier Tierskulpturen der Evangelisten. Die gesamte Inneneinrichtung wurde von der Tochter des Architekten, Inga von Sternburg, gestaltet. Die Orgel stammt von den Gebr. Oberlinger aus Windesheim, umfasst 20 Register auf zwei Manualen und Pedal und wurde zweigeteilt auf der Empore platziert, um den Blick auf das große Fenster in der Rückwand freizugeben. Die mechanische Traktur verläuft dabei unter dem Emporenboden.