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Es erklingt das sechsstimmige Geläut von Maria Himmelfahrt in Bleialf.
Die Ursprünge der Pfarrei liegen im Dunkel der Geschichte. Der erste Nachweis für eine Kirche in Bleialf befindet sich in einer Urkunde aus dem Jahr 1187. Im unteren Teil des Turms befinden sich wohl die ältesten Bauteile der Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Das gotische Langhaus mit zwei Seitenschiffen folgte im Jahre 1496. Die beiden Seitenschiffe wurden schließlich 1555 noch einmal gen Westen verlängert. Aufgrund wachsender Bevölkerungszahlen sollte in den 1920er-Jahren ein Erweiterungsbau stattfinden. Ab 1923 begann man mit dem Abbruch des nördlichen Seitenschiffes. Die Erweiterung erfolgte in südlicher Richtung nach Plänen des Andernacher Architekten Alex Thoma in neobarocken Formen. Dafür wurde dann auch das südliche Seitenschiff abgerissen. Die Grundsteinlegung für den Erweiterungsbau erfolgte am 09. Juni 1924. Etwas mehr als drei Jahre später konnte die neu gestaltete Bleialfer Kirche durch den Trierer Weihbischof Antonius Mönch eingeweiht werden. Die Schäden des Zweiten Weltkriegs betrafen vor allem den Turm bzw. den Turmhelm, der 1954 nach alten Formen wiederhergestellt werden konnte. Zwischen 2022 und 2023 erfolge die letzte große Sanierung der Kirche. Überregional bekannt ist die im Volksmund auch als Schneifeldom bezeichnete Kirche durch ihre spätgotischen Gewölbemalerien im mittelalterlichen Langhaus. Diese wurden erst in den 1980er-Jahren entdeckt und wieder freigelegt. Im um 1660 entstandenen Hochaltar, der sich nun im neueren Teil der Kirche befindet, sind noch Teile eines mittelalterlichen Schnitzaltars erhalten. Aus der gleichen Zeit stammen die Nebenaltäre und die barocke Kanzel. Gut 100 Jahre jünger sind noch ein Rokokoretabel sowie der Taufstein. Die Orgel steht in einem Gehäuse, welches teilweise aus dem 18. Jahrhundert stammt. Es befand sich früher in Koblenz-Lützel und gelangte erst im Zuge des Kirchenneubaus nach Bleialf. Das heute darin befindliche Orgelwerk wurde 1993 von der Orgelbaufirma Romanus Seifert & Sohn aus Kevelaer unter Verwendung von älterem Pfeifenmaterial verwendet. Die Orgel verfügt über 24 Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal.
Im Turm befinden sich heute sechs Glocken. Davon sind die beiden großen historisch. Die älteste Glocke im Turm ist auch zeitgleich die größte. Gegossen wurde das der Gottesmutter Maria geweihte Instrument im Jahr 1536 von Jan van Trier. Es handelt sich hierbei um eine der größten noch erhaltenen Glocken dieses Gießers und sicherlich auch um eine der künstlerisch wertvollsten. Auf ihrer Schulter verläuft ein Zierfries aus abwechselnd männlichen und weiblichen Köpfen in einer spätgotischen Pilasterstellung. Vermutlich verwendete Van Trier diesen schon ein Jahr vorher beim Guss von zwei großen Glocken für das Aachener Marienstift. Zu ihr gesellte sich 1683 die Annaglocke des Trierer Glockengießers Matthias Crommel. Sie ist der Umguss einer gesprungenen Vorgängerglocke, über die jedoch keine Details bekannt sind. In einem Dachreiter über dem Langhaus, der beim Kirchenneubau versetzt worden ist, befanden sich früher zwei kleine Glocken, die jedoch im Laufe der Zeit verschwunden sind. Die Annaglocke wurde im Zweiten Weltkrieg durch einen Granatsplitter schwer beschädigt. Als man im Jahre 2003 das Geläut umfassend sanierte und erweiterte, wurden auch diese Schäden im Glockenschweißwerk Lachenmeyer in Nördlingen beseitigt. Der Auftrag für den Guss der neuen Glocken ging an die Eifeler Glockengießerei Mark in Brockscheid. Sie zählen zu den letzten von Hans-August Mark gegossenen Glocken. Hierbei erfolgte der Guss der kleinen Josefsglocke sogar vor Ort. Die neuen Glocken fügen sich unaufdringlich in den vorhandenen Altbestand ein und führen mit der zu hoch stehenden Elisabethglocke auch das unsaubere Intervall der beiden alten Glocken ein wenig fort, sodass sich das Ohr die unsaubere Schlagtonlinie noch gut zurechtbiegen kann. Ein einmaliges Geläut ist hier entstanden!
Marienglocke, Schlagton d'-2, Gewicht ca. 1.780 kg, Durchmesser 1424 mm, gegossen im Jahre 1536 von Jan van Trier.
Annaglocke, Schlagton e'+2, Gewicht ca. 950 kg, Durchmesser 1181 mm, gegossen im Jahre 1683 von Matthias Crommel.
Dreifaltigkeitsglocke, Schlagton fis'-3, Gewicht ca. 775 kg, Durchmesser 1092 mm, gegossen im Jahre 2003 von der Eifeler Glockengießerei H. A. Mark in Brockscheid.
Cäcilienglocke, Schlagton g'-2, Gewicht ca. 705 kg, Durchmesser 1045 mm, gegossen im Jahre 2003 von der Eifeler Glockengießerei H. A. Mark in Brockscheid.
Elisabethglocke, Schlagton a'±0, Gewicht ca. 430 kg, Durchmesser 906 mm, gegossen im Jahre 2003 von der Eifeler Glockengießerei H. A. Mark in Brockscheid.
Josefsglocke, Schlagton h'-2, Gewicht ca. 400 kg, Durchmesser 859 mm, gegossen im Jahre 2003 von der Eifeler Glockengießerei H. A. Mark in Brockscheid.
Herzlichen Dank an Pfarrer Jochen Kohr und allen Beteiligten für das gesonderte Läuten und die Ermöglichung der Aufnahme!