Ja, Kardinal Schönborns Vortrag hat mich innerlich zutiefst erschüttert, ich musste vor Freude weinen, weil ich das Gleiche wie er erlebt habe. In meiner Kindheit bestand in meiner Straße nur ein paar Schritte von meinem elterlichen Wohnhaus entfernt ein kleines altes katholisches Kirchengebäude, das Jahre später durch einen weitaus größeren modernen Neubau ersetzt wurde. Meine Eltern, mein Bruder, meine Großeltern und ich besuchten regelmäßig die Sonntags-Messen, die noch nach dem alten Ritus, in dem der zelebrierende Priester mit dem Rücken zu seiner Gemeinde stand, abgehalten wurden. Wie Kardinal Schönborn ergriff mich, wenn ich mich in der Kirche zu Beichte und Messe aufhielt, eine starke Faszination, die ich körperlich spürte, von der in der Kirche, vor allem von dem Hauptaltar und den beiden Nebenaltären, obwaltenden Atmosphäre. Jedes Mal, wenn ich die Kirche betrat, duftete es wunderbar mild, es herrschte immer eine wunderbar milde Ruhe in ihr, wenn die geistlichen Lieder gesungen wurden, dann hatte ich das Gefühl, dass ein leidenschaftlicher und inbrünstiger Gesang nach oben drang, vor allem aber faszinierten mich die an den Altären angebrachten Heiligenbilder, in deren Mitte der gekreuzigte Christus mit seinen Wundmalen zu sehen war. Ich war vollkommen fasziniert von seinem Anblick. Die Gestalt seines gemarterten Leibes, das Austreten des Blutes aus seinen Wunden, das schräge Hinfallen seines mit der Dornenkrone gezierten Kopfes als Zeichen seines Todes zogen meine Gefühle und Gedanken auf diesen Menschen, der vorgab, der Sohn Gottes zu sein. Sein Anblick vermochte es, mich ganz in seinen mystischen und geheimnisvollen Bann zu ziehen. Wie Kardinal Schönborn bin ich der festen Überzeugung, dass seine und meine Christus-Begegnung eine wahre und lebendige Begegnung mit Gott gewesen war, in der sich Jesus Christus uns wahrhaft und lebendig mitgeteilt hat.

Liebe Schwester, die Kirchen sind auch nicht unser Vorbild oder deren Klerus(obwohl sie es sein sollten!), sondern allein Jesus unser Bräutigam und Liebhaber unserer Seelen. Nur Er starb als Heiliger für Unheilige, um Seine Kirche -die Gemeinschaft der Heiligen- zu bauen. Deshalb sind wir als Christus Gläubige die einzig wahre Kirche auf Erden und keine der vielen Denominationen. Jesus kennt die Seinen und die Seinen kennen ihren Erlöser und Hirten und sie werden Ihm allein folgen, auch wenn das Geplärr der Religiösen lauter wird. Der HERR ist treu zu den Seinen. Ps.91

Was immer man zu dem Kunstprojekt denken mag: Ich glaube, über den Dom bestimmt das Domkapitel, nicht der Erzbischof.