„Wenn ich nichts trink, tut mir das Denken oft direkt weh, besonders über so weltpolitische Probleme.“ - Und gerade das selbstständige Denken ist eine große Herausforderung für Alfons Kobler, den ersten der drei Protagonisten von Ödön von Horváths DER EWIGE SPIESSER. SOMMERS WELTLITERATUR fasst den „erbaulichen Roman“ aus dem Jahr 1930 in zehn Minuten zusammen, gefolgt von kurzer Einordnung und Kommentar in Form von #MeinSenf.
Der arbeitslose Alfons Kobler hat durch den Verkauf eines Autos, das nicht ihm gehört hat, gerade das Vermögen von 600 Mark zur Verfügung. Dieses Kapital will er auf anraten eines Freundes dazu nutzen, sich im Ausland eine „Ägypterin“, d.h. eine reiche Erbin zu angeln. Er reist zur Weltausstellung nach Barcelona, begegnet dabei dem „paneuropäisch“ gesinnten Journalisten Schmitz (der ihn politisch beeinflusst) und dann der reichen und schönen Erbin Rigmor Erichsen. Alles scheint auf die Erfüllung von Koblers Träumen hinauszulaufen, da taucht leider ein Verlobter von Rigmor auf und Kobler bleibt nichts als seine neue paneuropäische Gesinnung.
Zu seinen Verflossenen gehört Anna Pollinger, die in der Zwischenzeit in München ihren Job verliert und auf anraten eines Zimmernachbarn in die Sexarbeit abgleitet. Sie ist noch nicht lange in diesem Gewerbe tätig, als ihr der arbeitslose Kellner Josef Reithofer begegnet. Diesen nutzt sie aus, indem sie sich von ihm ins Kino einladen lässt, obwohl er selbst nur noch 10 Mark hat. Als sie sich dann als Professionelle zu erkennen gibt, ist er von dem „Mistvieh“ sehr enttäuscht. Noch am selben Abend erfährt Reithofer von einer möglichen Arbeitsstelle für Anna. Und obwohl sie ihn zuvor ausgenutzt hat, hilft er ihr - ein Hoffnungsschimmer.
„Zeugnis: Ich bestätige gern, dass das Mistvieh Josef Reithofer ein selbstloses Mistvieh ist. Es ist ein liebes, gutes, braves Mistvieh. gez. Josef Reithofer - Mistvieh.“ (DER EWIGE SPIESSER)
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