Die Kirche in Großbüllesheim umfasst im wesentlichen zwei Gebäuteteile. Der ältere Teil ist aus dem 10./11. Jahrhundert, der zu Beginn ein einschiffiger Bau mit großzügigem Westturm war. Dieser enthält auch die Michaelskapelle, welche als ältester Gottesdienstraum der Kirche bezeichnet wird. Im 12. Jahrhundert wurde die Kirche erweitert. Dieser Bau hielt bis ins 20. Jahrhundert. Ab 1961 beriet man über eine neue Erweiterung der Kirche. Nach viel Planung wurde von 1969 bis 1973 der neue Anbau umgesetzt. Hierfür wurden die Erweiterungen aus dem 12. Jahrhundert abgerissen und das neue Kirchenschiff direkt an die Kirche angesetzt. Das neue und das alte Kirchenschiff sind durch die südliche Mauer der alten Kirche getrennt, die einen Durchgang durch mehrere Rundbögen ermöglicht. Seit 2011 steht an der Südseite der Kirche eine neue Orgel der Firma Seifert aus Kevelaer.
Die Geschichte der Glocken geht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Dort wurde eine Glocke durch den Gießer "Arnolt" gegossen, welche aber Ende der 19. Jahrhunderts sprang und an die Gießerei Otto verkauft wurde. Sie kam danach in das Erzbischöfliche Museum in Köln, wo jedoch durch die Zerstörungen im zweiten Weltkrieg nur noch ein Bruchstück übergeblieben ist. 1544 wurde eine Glocke durch Johann von Coellen gegossen. Diese überlebte den ersten Weltkrieg, wurde dann jedoch 1920 für das neue Geläut in Zahlung gegeben. 1881 wurden zwei Glocken bei der Glockengießerei Otto gegossen, welche jedoch im ersten Weltkrieg abgegeben werden mussten. Übrig blieb nur die heutige kleine Glocke. Den Ersatz dafür bildeten drei Glocken, die 1920 bei der Glockengießerei Junker & Edelbrock gegossen wurde. Die großen Glocken mussten jedoch wieder abgegeben werden. Einen Ersatz dafür lieferte Albert Junker, der 1954 die g' und die a' goss. Zehn Jahre später schmiss man den historischen Glockenstuhl raus und ersetzte ihn durch einen neuen aus Stahl. Dieser war jedoch nur 40 Jahre im Einsatz, da 2005 mit dem Guss der drei neuen großen Glocken ein neuer Holzglockenstuhl eingebaut wurde. Die große Glocke wurde hierbei als Durglocke konzipiert. Insgesamt ergibt das Geläut ein interessantes Klangbild. Die kleine Glocke ist, bedingt durch ihre Rippe, nicht sonderlich vernehmbar, sondern geht oftmals unter. Die Junkerglocken hingegen haben einen sehr harten und strahligen Klang, der besonders bei der a' etwas zu viel des guten ist. Die d' und die e' hingegen reißen das Ruder komplett rum, da diese einen sehr angenehm weichen und grundtönigen Klang haben. Die c' ist vom Konzept her nicht schlecht, aber passt in der Praxis nicht hundertprozentig zum Rest. Auch im Solo überzeugt sie nicht hundertprozentig, ist aber trotzdem eine nette Glocke. Das Geläut kann sich hören lassen, vor allem weil man alles, aber nicht das, erwartet, wenn man den Turm sieht.
Ablauf:
Einzelläuten mit Bildern:
Glocke 6: 00:10
Glocke 5: 02:14
Glocke 4: 04:39
Glocke 3: 07:20
Glocke 2: 10:04
Glocke 1: 13:14
Vollgeläut mit Video: 17:44
Glockendaten:
Glocke 1: Dreifaltigkeitsglocke
Ton: c'-7
Durchmesser: 1.523 mm
Gewicht: ca. 1.910 kg
Gießer: Eijsbouts / Asten (NL)
Gussjahr: 2005
Glocke 2: Christusglocke
d'-5
1.384 mm
ca. 1.665 kg
Eijsbouts / Asten (NL)
2005
Glocke 3: Heilig-Geist-Glocke
e'-6
1.226 mm
ca. 1.105 kg
Eijsbouts / Asten (NL)
2005
Glocke 4: Michaelsglocke
g'-3
1.068 mm
ca. 765 kg
Albert Junker / Brilon
1954
Glocke 5: Hubertusglocke
a'-1
935 mm
ca. 495 kg
Albert Junker / Brilon
1954
Glocke 6: Marienglocke
c''-3
735 mm
ca. 220 kg
Junker & Edelbrock / Brilon
1920
Motiv: Ausgefülltes Sapve Regina mit verdoppeltem Grundton
Quellen: Matthias Dichter, Wikipedia
Vielen Dank an die Gemeinde für die Aufnahmeerlaubnis und an Moritz, Matthias und Markus für diese tollen Tage!
Aufnahmedatum: 27.05.2023 (Sondergeläut)