Shakespeare

Sie meinen es gut, gewiss. Mein "Vorredner" hat ja schon auf Shakespeare hingewiesen. Was ist hier nach Ihrer Meinung antisemitisch? der Text, Fritz Kortner, August Everding, die Leitung des Theaters oder Shakespeare? Kortner spielt den jüdischen Kaufmann Shylock, und er beschreibt, wie Shylock sich an seinem christlichen Schuldner, der ihm die Rückzahlung des geliehenen Geldes verweigert, rächen will. Ein Stück seines Fleisches war als Pfand ausgemacht. Und so fordert Shylock den Herzmuskel seines Widersachers. Das Stück geht nun über diesen Ausgleich. Mit einem überraschenden Ende. Der Jude bleibt am Schluss auf seiner Forderung sitzen, der Doge, der den Streit entscheiden sollte, war gerissener. Zwei Dinge verleihen dieser Aufzeichnung / Darstellung eine herausragende Bedeutung: Kortner war selber Jude, der sich und seine Familie rechtzeitig vor den NAZI´s retten konnte. Der Kaufmann wurde 68 oder 69 inszeniert. Zwar fanden die "Auschwitz-Prozesse" 63 -65 statt, die aber in ihrem Ergebnis, der erfolgreichen Verurteilung der Massenmörder und ihrer Helfer, mager ausfielen. Deutschland stand noch immer unter der verweigerten Erinnerung an die NAZI-Zeit und "Auschwitz". Dieses Stück, ausgerechnet, auf einer deutschen Bühne aufzuführen, war kühn. Ich weiß leider nicht, wie die Resonanz damals ausfiel.

אני לא - אני מוצה רפואה בו

Da haben Sie leider nichts verstanden😮

Aber nein! Shylock ist zutiefst verletzt! Es wird ihm verwehrt ein gleichwertiger Mensch zu sein. Alles wird ihm genommen. Das ist eine Demütigung bzw. eine narzistische Kränkung. Konsequenterweise nimmt er das Recht auf Vergeltung in Anspruch, wie es jedem vollvertigem Bürger der damaligen Republik Venedig zustand. Mich erinnert das auch an Otello. Einem Bürger werden seine Rechte verwehrt. Trotz Disziplin und Fleiß erfährt er fortgesetzte Demütigungen bis seine Schmerzgrenze erreicht ist. Othello wird weggemobbt, in den Wahnsinn getrieben und Shylock ist und bleibt der "minderwertige" Jude!