Günter Willumeit Extra - Das Original aus dem hohen Norden! (1977) (Polydor)
Aufgenommen live im Peer-Southern-Studio, Hamburg
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Mittlerweile dürfte es sich im ganzen Land herumgesprochen haben, daß Schleswig-Holstein außer Kühen und Schafen, Getreide und anderen Körnern, kurzum Naturalien, einen weiteren Markenartikel ganz besonderer Art anzubieten hat. Besondere Merkmale: keine - außer, daß bei seinem Erscheinen eine Reizung der Lachmuskulatur einsetzt, die nach und nach beängstigende Formen annimmt. Urheber dieses äußerst bedenklichen Zustandes ist ein blonder Mensch mit Schnauzbart. Sein Name: Günter Willumeit. Wo seine Wiege stand, ist unschwer zu erraten. Sein Name und die ostpreußische Mundart, die ihm ganz besonders mühelos von den Lippen kommt, verraten es. Obwohl Jünterchen, wie er ins alte Heimat zärtlich jerufen wurde, seine Lehrer ganz schön auf die Palme brachte, weil er sie zur Gaudi seiner Mitschüler schon damals täuschend ähnlich imitierte, entschied er sich doch für einen „ernsthaften" Beruf. So ernsthaft, daß seine Kunden, sprich Patienten, die einzigen sind, die nichts zu lachen haben. Nämlich spätestens dann, wenn der Bohrer in Aktion tritt. Dann allerdings stülpt der Zahnarzt Willumeit dem Leidgeprüften ein Paar Kopfhörer auf, nach dem Motto ''Mach' dir ein paar schöne Stunden, geh' zum Zahnarzt", und läßt ihn mit swingenden Olstime-Klängen in Kürze seinen Schmerz vergessen. Wenn er abends den weißen Kittel auszieht, dann ist er nicht mehr der Herr Doktor, sondern nur noch der Günter Willumeit, dessen Name sich auch die politischen Redakteure in den Funkhäusern längst eingeprägt haben. So konnte man am 1. April 1975 ein Interview hören, in dem Willi Brandt seinen Rücktritt als SPD-Parteivorsitzender ankündigte. Erst als die Telefondrähte zu glühen begannen, weil sowohl Journalisten als auch normale Zuhörer Näheres zu dieser sensationellen Nachricht wissen wollten, gab sich Herr Brandt als Günter Willumeit zu erkennen. Solche Parade-Parodien ließen auch das Fernsehen auf ihn aufmerksam werden. So führte er als Bauer Piepenbrink durch die ZDF-Sendung „Ein Volksfest mit James Last." In derselben Rolle hat er seinen Stammplatz als Kolumnist in der beliebten NDR-Samstagssendung „Die aktuelle Schaubude." Wenn Günter Willumeit heute von Bad Segeberg nach Hamburg fährt, um im „Onkel Pö", der „Fabrik", dem „Deutschen Schau-spielhaus" oder sonstwo aufzutreten, dann weiß er, daß er nicht vor leeren Stühlen stehen wird. Den Sprung vom Stammtisch, seinem ursprünglichen „Wirkungskreis", ins Halb-Profi-Lager, hat er somit geschafft. Und wenn Bauer Piepenbrink den Vorwurf erhebt „Du kannst wohl auch kein Spaß mehr ab", dann braucht sich niemand getroffen fühlen. G. Willumeit's Erfolg beweist das Gegenteil.