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Henri de Toulouse-Lautrec war ein französischer Maler und Grafiker des Post-Impressionismus. Er ist berühmt für seine lebendigen, dynamischen und oft skizzenhaften Darstellungen, die das Pariser Nachtleben am Montmartre und die Belle Époque widerspiegeln.
Er wurde 1864 im französischen Albi geboren und entstammte einer aristokratischen Familie, doch sein Leben war von gesundheitlichen Problemen geprägt. Aufgrund einer genetischen Störung blieben seine Beine verkürzt und er wuchs nur bis 1,52 m heran. Während langer Sanatoriumsaufenthalte zeigte sich früh sein künstlerisches Talent. Schon mit 14 Jahren malte er Motive aus dem Milieu seines Elternhauses, darunter Jagdszenen und Pferde mit Kutschen, Reitern und Hunden, möglicherweise um seinen Vater zu beeindrucken.
Seine künstlerische Ausbildung begann er in den Ateliers von Léon Bonnat und Fernand Cormon in Paris. Er war stark von den Impressionisten beeinflusst, entwickelte jedoch einen einzigartigen Stil, der ihn von seinen Zeitgenossen unterschied. Freunde, wie Vincent van Gogh und Émile Bernard prägten ihn künstlerisch. Er verbrachte den Großteil seines Lebens in Paris, wo er tief in die Bohème-Kultur eintauchte, in den Cafés und Restaurants des Montmartre ausstellte und seine ersten Aufträge erhielt. Als das Kabarett Moulin Rouge eröffnet wurde, erhielt er den Auftrag, eine Reihe von Plakaten zu gestalten.
In dem Haus seines Ateliers wohnte auch sein Modell Suzanne Valadon, mit der er eine Liebesbeziehung hatte und die später selbst Malerin wurde. Diese Beziehung endete nach zwei Jahren abrupt, als sie möglicherweise in einem Versuch, ihn zur Heirat zu bewegen, einen Selbstmordversuch unternahm. Sein gesundheitlicher Zustand verschlechterte sich im Laufe der Jahre, was teilweise auf seinen exzessiven Alkoholkonsum zurückzuführen war. Im Jahr 1901 starb er im Alter von nur 36 Jahren auf dem elterlichen Schloss Malromé.
Sein Malstil zeichnete sich durch klare Linien und leuchtende Farben aus. Seine Werke sind charakterisiert durch ihre expressiven, manchmal karikaturistischen Darstellungen, die sowohl die Schönheit als auch die Dekadenz der Pariser Gesellschaft einfingen. Er spielte eine führende Rolle in der Entwicklung der Plakatkunst durch Farblithografie, die als Meilenstein der Werbung gilt. Auf großformatigen Blättern verwendete er wenige Farben wie Gelb, Rot und Blau, die starke Kontraste erzeugten. Anregungen fand er bei Edgar Degas und Paul Gauguin sowie dem japanischen Holzschnitt.
Die Hauptmotive in seinen Werken sind Szenen aus dem Pariser Nachtleben, darunter Kabaretts, Theaterszenen, Zirkusvorstellungen und das bunte Treiben in Bars und Cafés. Er porträtierte oft bekannte Persönlichkeiten der Zeit, wie die Tänzerin Jane Avril und die Sängerin Yvette Guilbert.
Ein berühmtes Werk ist „La Goulue beim Moulin Rouge“. Eines seiner ikonischsten Werke, das ihm zu großem Ruhm verhalf.
Ein weiteres berühmtes Plakat ist "Jane Avril“. Es fängt die elegante, fast hypnotische Tanzbewegung ein und ist ein Paradebeispiel für seine Fähigkeit, Bewegung und Ausdruck darzustellen.
Das Gemälde „Im Salon der Rue des Moulins“ zeigt eine intime Szene in einem Bordell, ein wiederkehrendes Thema in seinen Arbeiten. Es zeichnet sich durch seine warmen Farbtöne und die einfühlsame Darstellung der Figuren aus.
Trotz seines kurzen Lebens hinterließ er ein beeindruckendes Lebenswerk mit über 700 Gemälden, fast 300 Aquarellen und über 350 Drucke und Plakate sowie etwa 5.000 Zeichnungen. Sein einzigartiger Stil und seine lebendige Darstellung der Pariser Gesellschaft machen ihn zu einem der einflussreichsten Künstler des späten 19. Jahrhunderts.