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Die Steinbüchse Mayrin des Brettener Vereins "Albrecht Schedels Fähnlein" (vormals "Des Schedels schwarzer Haufen") im Einsatz bei der nachgespielten Belagerung Soests bei der Soester Fehde 2015.
Steinbüchsen waren seit dem 14. Jh. bekannte Belagerungsgeschütze. Mit ihnen wurden Steinkugeln verschossen, um Mauern und Türme zum Einsturz zu bringen bzw. Breschen in diese zu schießen. Große Steinbüchsen waren als Legstücke konzipiert, wurden also von den Belagerern auf den Boden gelegt und mit einer Balkenkostruktion gegen den Rückstoß gesichert. Das größte derartige erhaltene Geschütz ist der "Pumhart von Steyr", heute im Heeresgeschichtlichen Museum Wien, welcher Kugeln mit einem Durchmesser von 80 cm verschießen konnte. Kleinere Steinbüchsen wurden aber auch auf Räderlafetten montiert.
Die hier zu sehende Steinbüchse wurde von Vereinsmitgliedern 2014/15 gebaut. Sie ist auf einer Räderlafette nach dem sog. "burgundischen" Typ montiert, benannt nach den wenigen noch original erhaltenen Lafetten aus der von Schweizern in den 1470ern gemachten Burgunderbeute. Eine solche Steinbüchse hat sich im Original im Burgmuseum Wels in Österreich erhalten. Abbildungen solcher Räderlafetten finden sich z. B. in den Feuerwerksbüchern Cgm 600 (München Staatsbibliothek) und Cpv 3069 (Wien, Östereichische Nationalbibliothek) vom Anfang des 15. Jhs., in einem Feuerwerksbuch um 1460 im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg (GNM, Hs 719) und auch noch in dem um 1500 zusammengestellten Kriegsbuch Ludwig von Eybs (Universitätsbibliothek Erlangen, UER, MS.B 26). Die Steinbüchse Mayrin hat einen Kammerdurchmesser von 70 mm und könnte mit ihrem größeren Flug Steinkugeln von 170 mm Durchmesser verschießen.
Die hier zu sehende Belagerung Soests fand im Zuge der Soester Fehde 1447 statt. Die teilnehmenden Personen der verschiedenen Gastgruppen, so auch des Albrecht Schedels Fähnlein, sind aber überwiegend in Kleidung und Rüstung der Zeit der 1470er zu sehen.