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„Für Cusanus kann es ein geschlossenes System des Seins und Daseins nicht geben. Für sein Philosophieren ist vielmehr wesentlich, dass jeder Versuch nur Bilder und Gleichnisse schafft und im Nichtwissen Denkoperationen vollzieht.“ Karl Jaspers
Nikolaus von Kues, latinisiert Nicolaus Cusanus oder Nicolaus de Cusa (1401-1464), war ein schon zu Lebzeiten berühmter, universal gebildeter deutscher Philosoph, Theologe, Kardinal und Mathematiker. Er gehörte zu den ersten deutschen Humanisten in der Epoche des Übergangs zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit.
Als Philosoph stand Nikolaus in der Tradition des Neuplatonismus, dessen Gedankengut er sowohl aus antikem als auch aus mittelalterlichem Schrifttum aufnahm. Sein Denken kreiste um das Konzept des Zusammenfalls der Gegensätze zu einer Einheit, in der sich die Widersprüche zwischen scheinbar Unvereinbarem auflösen. Metaphysisch und theologisch sah er in Gott den Ort dieser Einheit. Auch in der Staatstheorie und Politik bekannte er sich zu einem Einheitsideal. Das Ziel, eine möglichst umfassende Eintracht zu verwirklichen, hatte für ihn höchsten Wert, sachliche Meinungsverschiedenheiten hielt er demgegenüber für zweitrangig. Im Sinne dieser Denkweise entwickelte er eine für seine Zeit ungewöhnliche Vorstellung von religiöser Toleranz. Dem Islam, mit dem er sich intensiv auseinandersetzte, billigte er einen gewissen Wahrheitsgehalt und eine Existenzberechtigung zu (Wikipedia).
("Karl Jaspers - Zum 500. Todestag des Nikolaus Cusanus", Montagsstudio Schweizer Radio, 1964)