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Im Dachreiter der bekannten Kloster und Wallfahrtskirche zum Heiligen Kreuz auf dem Kreuzberg bei Bischofsheim an der Rhön befindet sich ein dreistimmiges Glockengeläute. Schon während der Errichtung der gesamten Klosteranlage zum Ende des 17. Jahrhunderts haben Glocken auf dem Kreuzberg existiert. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte ließen wohl Ereignisse wie die Säkularisation und die beiden Weltkriege sämtliche historischen Glocken aus dem Dachreiter des Gotteshauses verschwinden. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Glockenstuhl der Klosterkirche jedenfalls verwaist. Trotz des hohen Bedeutungsgrades und der Prominenz der Klosteranlage wurden der Auftrag für den Guss von neuen Glocken erst 1956 an die Glockengießerei Otto in Bremen-Hemelingen übergeben. Leider wirkt das Geläute in der Klangabstrahlung nach außen, wie in der Aufnahme am Anfang des Videos zu hören ist zwar etwas leise - die Qualität der drei Glocken ist aber sehr zufriedenstellend, ihr Klang ist rein und tragend. Das Pilgermotto der zahlreichen Wallfahrer wird in der Inschrift der großen Glocke deutlich: AVE CRUX SPES UNICA.
Gl. 1 | Kreuzglocke | c'' | 770 mm | Glockengießerei Otto, Bremen-Hemelingen (1956)
Gl. 2 | Marienglocke | es'' | 643 mm | Glockengießerei Otto, Bremen-Hemelingen (1956)
Gl. 3 | Sankt Antonius | f'' | 565 mm | Glockengießerei Otto, Bremen-Hemelingen (1956)
Vermutlich wurde der Kreuzberg schon in vorchristlicher Zeit als Kraftort angesehen und als heidnische Kultstätte genutzt. Die Ursprünge des Franziskanerklosters und der Kirche sind eng mit dem Missionswirken des Frankenapostels Kilian verbunden. Auch hier soll Kilian gepredigt und den christlichen Glauben verbreitet haben. Ein erstes Wallfahrerkreuz wurde vermutlich 1400 errichtet. Dieses wurde 1582 und letzmalig 1710 durch die imposante Kreuzigungsgruppe auf dem Gipfel des Kreuzberges ersetzt. Im Jahre 1598 entstand schließlich eine kleine Kapelle, welche wohl zeitlich den Startpunkt der Wallfahrten auf den Berg markiert. Der Klosterkomplex und die dazugehörige Klosterkirche wurden infolgedessen knapp hundert Jahre später von 1681 bis 1692 durch die Franziskanermönche aus Dettelbach errichtet. In den nächsten Jahren entstand der Kreuzweg und auch die Brauerei, für deren Biererzeugnisse der Kreuzberg heute auch weitum bekannt ist. Von der Säkularisation war das Franziskanerkloster glücklicherweise nicht betroffen, lediglich die Wallfahrten waren für einige Jahre untersagt worden. Bis heute ist der Kreuzberg mit bis zu 80 Wallfahrtsgruppen im Jahr wohl der bedeutendste Wallfahrtsort im Bistum Würzburg und wird gerne auch als der heilige Berg der Franken bezeichnet.
Herzlich danken möchte ich Guardian P. Georg Andlinger für die Aufnahmegenehmigung!
Aufgezeichnet am windigen Freitag, den 03. Januar 2020 zu einem gesonderten Glockenläuten.