Im zweiten von drei Videos, wird das zahlenmäßig größte Geläut der Stadt Lüneburg vorgestellt - das Geläut der Hauptkirche St. Michaelis.
Mit dem Bau des Gotteshauses wurde im Jahr 1376 begonnen. Die Unterkirche wurde bereits drei Jahre später im Jahr 1379 fertiggestellt. Die Hauptkirche als solches wurde 1412 fertiggestellt. 1434 wurde schließlich auch der 70Meter hohe Turm der Kirche vollendet. Auch hier stellte man bereits früh statische Probleme fest, da die Kirche auf der Abbruchkante eines Salzstocks errichtet wurde und die mächtigen Rundsäulen im Innenraum der Kirche dadurch bis zu 70cm aus dem Lot ragen. Das Gebäude weist eine Länge von 52,58Metern, eine Breite von 26,29Metern und eine Innenraumhöhe von 20,45Metern auf.
Der mächtige Glockenturm der Kirche trägt heute in seinem mächtigen Eichenholzglockenstuhl ein zehnstimmiges Bronzegeläut. Wie bei eigentlich jedem Geläut der drei Hauptkirchen, spricht hier ein großer Teil der Geschichte. 1491/92 erhielt der berühmte Glockengießer Gerhard van Wou den Auftrag, zu zwei bestehenden Glocken (c' von 1427 und d' von ca. 1325) eine Geläuteergänzung zu gießen. Schließlich goss er vier Glocken in den Tönen b°, es', f', g'. Von diesen einst insgesamt sechs Glocken sind heute nur noch - bedingt durch die Weltkriege - die es' und die g' erhalten, wovon erstere das heutige Fundament des Geläutes bildet. Die älteste Glocke des Geläutes ist hingegen die heutige kleinste Glocke des Geläutes. Der Bienenkorb stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde in einer doch sehr schweren Rippe gegossen.
Nach den Kriegen wurde das Geläut immer wieder von verschiedenen Gießern, hierzu zählen Bachert, Petit und Edelbrock und die Heidelberger Glockengießerei, ergänzt und wurde dabei teils in einer chromatischen Reihenfolge gegossen. So entstand das heutige sehr eindrucksvolle Geläut von St. Michaelis, welches allerdings so gut wie nie im vollständigen Plenum erklingt - bedingt durch musikalische Gründe. Geläutet werden maximal die sechs großen Glocken zusammen, die kleine Bienenkorbglocke läutet während des Vater-Unsers.
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DIE LÄUTEGLOCKEN:
Glocke 1 (Große St. Michaelis-Glocke) | es'+6 | 1.800kg | d=1.384mm | 1492, Gerhard Van Wou
Glocke 2 (Kleine St. Michaelis-Glocke) | f'+9 | 1.000kg | d=1.180mm | 1926, Petit und Gebr. Edelbrock
Glocke 3 (Kolumbusglocke) | g'+10 | 750kg | d=1.080mm | 1492, Gerhard Van Wou
Glocke 4 (Schöpfungsglocke) | as'+11 | 600kg | d=1.000mm | 1930, Glockengießerei Bachert
Glocke 5 (Heilandsglocke) | b'+12 | 350kg | d=860mm | 1928, Glockengießerei Bachert
Glocke 6 (Lutherglocke) | c''+10 | 250kg | d=760mm | 1932, Glockengießerei Bachert
Glocke 7 (Evangelistenglocke) | des''+10 | 200kg | d=730mm | 1934, Glockengießerei Bachert
Glocke 8 (Hermann-Wrede-Gedächtnisglocke) | d''+10 | 190kg | d=690mm | 1939, Glockengießerei Bachert
Glocke 9 (Hermann-Billung-Glocke) | es''+10 | 177kg | d=640mm | 1975, Heidelberger Glockengießerei
Glocke 10 (Burgglocke) | f'' | 437kg | d=760mm | Ende 12. Jahrhundert
Disposition: es', f', g', as', b', c'', des'', d'', es'', f'' (eigenständige Disposition)
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Quellen: ~Gemeindeseite der St. Michaelisgemeinde Lüneburg, Wikipedia Artikel zur St. Michaeliskirche Lüneburg; eigene Informationen, Bilder/Videos, Tonaufnahmen: J.B., J.R., H.H.
Ein ganz großes Dankeschön geht an alle Zuständigen der St. Michaelisgemeinde für die Ermöglichung der Aufnahmen, insbesondere möchte ich Kantor Henning Voss für den freundlichen Empfang, die netten Gespräche und die Unterstützung und Umsetzung unseres Vorhaben danken.
Auch möchte ich Jörn und Henry für die wunderbare Zusammenarbeit und den tollen und gelungenen Tag danken. Es war klasse! :-)
Glockentürme und Glockenstuben sind keine öffentlicher Zugang. Diese Aufnahme wurde organisiert und die Videos unter der Einverständniserklärung der jeweiligen Gemeinde erstellt und veröffentlicht.
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(c) Angelusglocke 2021
Aufnahmedatum: Freitag, 31.07.2020 im Rahmen eines Sonderläutens.