Danke für das interessante Video! Ohne Sie wäre ich nie auf den Film aufmerksam geworden, jetzt werde ich ihn mir definitiv im Kino ansehen

Loznitsa ist mit "Luftkrieg" ein sehr guter Film gelungen. Interessantes, gut ausgewähltes Archivmaterial, dem Zeit gegeben wird, auf den Zuschauer zu wirken. Das trifft auf die langen Abschnitte zu den Bombardierungen genauso zu wie auf die Abschnitte zur Rüstungsindustrie oder zu den Aufräumarbeiten. Es mag sein, dass der Luftkrieg in der Literatur bisher keine große Rolle gespielt hat. Öffentliche Debatten dazu gab es aber allemal, insbesondere nach Friedrichs "Der Brand". Ich frage mich aber, warum der Film so provokant gestaltet ist. Ein idyllisches NS-Deutschland, dann kommen die britischen Bomber, ein zynischer Churchill, arme Deutsche, die ihre verbliebenen Habseligkeiten auf einem Karren wegtransportieren und ein Goebbels, der von Gegenterror spricht, den man den Engländern als "Reaktion" (!) entgegensetzen müsse. Die Schrift im Vor- und Abspann ist in Fraktur gehalten. Und das alles ohne Verweise auf Guernica, Coventry, Rotterdam. Ich will Loznitsa nichts unterstellen, aber nach dem Sinn einer solchen Montage frage ich mich schon. Und auch Sie sprechen von einer "Katastrophe", die über die Deutschen hereingebrochen sei. Die geschichtlichen Hintergründe dürften jedem Kinobesucher, der sich diesen Film aussucht, gegenwärtig sein, aber warum werden sie in so lauter Weise nicht erwähnt? Auch die Deutschen werden 1944 nicht viel über Coventry gesprochen haben, den meisten wird aber klar gewesen sein, woher das alles kam.

Wo spielt der Film, und zwar ist er im Internet verfügbar?