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Aus 7 Glocken besteht das schöne Geläut von St.Mauritz zu Münster.
Der Ursprungsbau von St.Mauritz war eine im 11.Jahrhundert errichtete einschiffige romanische Kirche. Von dieser zeugen heute nur noch die beiden Chorflankentürme. Aus dem 12.Jahrhundert stammen der mächtige Westturm sowie die an diesen angebaute Erphokapelle. 1456 wurde der romanische Chor mit Apsis durch einen gotischen Nachfolger ersetzt. Etwa zur selben Zeit entstand auch die Sakristei. Am 5.Januar 1533 und am 25.Februar 1534 brannten die Wiedertäufer die Kirche bis auf die Grundmauern nieder. Kurz darauf begann man mit den Wiederaufbauarbeiten. Im Jahre 1706 erhielt der Westturm eine neue Haube. Bis in die Mitte des 19.Jahrhunderts blieb die Kirche in diesem Zustand erhalten. 1857 wurde das romanische Langhaus abgerissen, da es einsturzgefährdet war. Zwischen 1859 und 1861 entstand nach den Plänen des damaligen Diözesanbaumeisters Emil von Manger ein neues neuromanisches Langhaus mit 2 neuromanischen Seitenschiffen. Der Westturm samt Erphokapelle sowie die beiden Chorflankentürme und der Chor wurden in diesen Neubau mit einbezogen. Im 2.Weltkrieg blieb die Kirche glücklicherweise von größeren Schäden verschont! Somit haben sich auch einige historische Ausstattungsgegenstände bis heute erhalten, darunter der Hochaltar aus dem Jahre 1664 oder auch die im Jahre 1882 gebaute Orgel von Friedrich Fleiter.
Im mächtigen Westturm hängt das 7-stimmige Geläut, bestehend aus 3 alten und 4 neuen Glocken. Es ist davon auszugehen, dass die ursprünglichen Glocken von St.Mauritz während der Zerstörung der Kirche durch die Wiedertäufer verlorengegangen sind. 1539 goss Wolter Westerhues die Klerusglocke. Ob sie damals die einzige Glocke war, die Westerhues goss, ist leider unbekannt. Zwei größere folgten ihr im Jahre 1550. Der Gießer war Antonius van Utrecht. 3 Jahre zuvor schuf er auch eine Glocke für St.Lamberti, die sich heute im Westfälischen Landesmuseum befindet. Die beiden Glocken in St.Mauritz wurden in ungewöhnlich leichten Rippen gegossen, weisen dafür aber einen äußerst schönen Renaissance-Zierrat auf. Bis heute bilden diese Glocken den historischen Kernbestand des Geläutes von St.Mauritz. 2 weitere Glocken, gegossen im Jahre 1731 von Johann Schweys, fielen dem 1.Weltkrieg zum Opfer. Erst im Jahre 1989 ergänzte man das Geläut erneut. Die Fa. Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher goss 4 neue Glocken in sehr schweren Rippen. Dadurch können sie sich mehr als gut gegen die alten Glocken durchsetzen, was nicht gerade von Vorteil ist. Leichtere Klöppel dürften hier Abhilfe schaffen. Ein besonderer Blickfang ist der historische Glockenstuhl sowie die historischen Holzjoche der 3 großen Glocken. Trotz der Unterschiede zwischen den alten und neuen Glocken ist das Geläut von St.Mauritz sehr sehens- und hörenswert!
Mauritiusglocke, Schlagton d'+2, Gewicht ca. 1.180 kg, Durchmesser 1236 mm, gegossen im Jahre 1550 von Antonius van Utrecht.
Johannesglocke, Schlagton f'+10, Gewicht ca. 820 kg, Durchmesser 1090 mm, gegossen im Jahre 1550 von Antonius van Utrecht.
Klerusglocke, Schlagton a'+9, Gewicht ca. 400 kg, Durchmesser 882 mm, gegossen im Jahre 1539 von Wolter Westerhues.
Marienglocke, Schlagton c''+9, Gewicht ca. 345 kg, Durchmesser 790 mm, gegossen im Jahre 1989 von der Fa. Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher (Westf.).
Kardinal von Galen-Glocke, Schlagton d''+8, Gewicht ca. 285 kg, Durchmesser 721 mm, gegossen im Jahre 1989 von der Fa. Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher (Westf.).
Niels Stensen-Glocke, Schlagton e''+8, Gewicht ca. 210 kg, Durchmesser 656 mm, gegossen im Jahre 1989 von der Fa. Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher (Westf.).
Gabrielsglocke, Schlagton g''+9, Gewicht ca. 128 kg, Durchmesser 558 mm, gegossen im Jahre 1989 von der Fa. Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher (Westf.).
Ein herzliches Dankeschön geht vor allem an den netten Küster, der uns dieses Sondergeläute ermöglichte!