Das Opernhaus geht auf die Initiative der Markgräfin Wilhelmine zurück. Die Lieblingsschwester von König Friedrich dem Großen empfand ihren Aufenthalt in Bayreuth immer als Exil. Ihr fehlte der preußische Hof mit seinen internationalen Gästen, den rauschenden Festen und v.a. das kulturelle Leben am dortigen Hof.
Anlässlich der Hochzeit ihrer einzigen Tochter Elisabeth Friederike Sophie mit Herzog Carl Eugen von Württemberg 1748 sollte das neue Opernhaus mit der Aufführung der beiden italienischen Opern Artaserse und Enzio eröffnet werden. Der Bau ging zügig voran. Allerdings war am Hochzeitstag die steinerne Fassade noch nicht fertiggestellt. Auch war das Bauholz, das man für den Innenausbau aus dem Fichtelgebirge heruntergeflößt hatte, noch feucht.
Architekt war Joseph Saint-Pierre. Der Italiener Giuseppe Galli Bibiena, einer der führende Theaterarchitekten seiner Zeit, gestaltete den Innenraum. Die Bauaufsicht verantwortete dessen Sohn Carlo.
Vorbilder waren die italienischen Logentheater. Die Ränge sind jeweils den Ständen der damaligen Gesellschaft zugeordnet.
In eine gemauerte Außenhülle ließ der Architekt eine selbsttragende Konstruktion aus Holz und Leinwand einsetzten. Sie ist bis heute original erhalten. Die hölzernen Bauelemente wurden zum großen Teil außerhalb der Baustelle gefertigt und bemalt und dann in den Corpus eingesetzt. Zwischen 1744 und 1748 entstand auf diese Weise ein Meisterwerk barocker Festarchitektur. Das Opernhaus besaß seinerzeit die größte Bühnenfläche im deutschsprachigen Raum.
Der Bau des Opernhauses, für dessen Kosten letztendlich die Untertanen des Markgrafenehepaars aufkommen mussten, stürzte das Fürstentum in eine regelrechte Schuldenkrise.
Nach dem Tod der Markgräfin Wilhelmine wurde der Spielbetrieb reduziert und nach dem Tod von Markgraf Friedrich 1763 vorübergehend ganz eingestellt. Erst Jahre später fanden wieder vereinzelt Opern- und Theateraufführungen statt. Historiker sehen darin einen Grund dafür, dass das Opernhaus noch weitgehend original erhalten ist, während häufig bespielte Theater meist irgendwann abbrannten.
1810 ging die territoriale Eigenständigkeit Bayreuths zu Ende. Für ein Opernhaus hatte man keine richtige Verwendung mehr. Vier Jahre später beschlagnahmte die bayerische Regierung das Gebäude für zwei Wochen, um darin das für die Armee gemahlenen Mehl zu trocknen. Ganz in den Dornröschenschlaf fiel das Haus jedoch nicht. Im 19. Jh. war es Amüsierort für Lustspiel, Zauberkunst und ein Affentheater mit dressierten Affen.
Richard Wagner, der in einem Konversationslexikon über die größte Bühne Deutschlands gelesen haben soll, wollte das Opernhaus für die Realisierung seines Traums von eigenen Festspielen nutzen. Bei der Besichtigung gefiel ihm wegen der Logen der Zuschauerraum nicht. Auch war er zu klein. Dafür aber fand er die Stadt schön - so dass die Festspiele doch nach Bayreuth kamen. 2012 wurde das Opernhaus von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes eingetragen.
Zwischen 2013 und 2018 erfolgte eine umfassende Renovierung. Dabei gelang es, den Eindruck von der ursprünglichen Farbigkeit des Logenhauses wieder herzustellen.
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Fotos: © Bayerische Schlösserverwaltung, www.bayreuth-wilhelmine.de