Рет қаралды 31,444
Vegan ist hip. Aber längst nicht mehr nur auf dem Teller! Wer den Lifestyle von Kopf bis Fuß durchziehen will, muss sich eine Alternative für Lederschuh und Tasche suchen. „Veganes Leder“ soll die Lösung sein. Aber: Woraus besteht es eigentlich, wo kommt es her und ist der Fußabdruck nach teils aufwendiger Herstellung überhaupt wirklich so viel besser als der von echtem Leder? Ökocheckerin Katharina Röben findet es heraus.
00:00 Leder im Check
02:25 Leder-Produktion im Überblick
06:39 Veganes Leder: Gibt es Vorteile?
09:12 Wie umweltschädlich ist Leder wirklich?
012:59 Fazit
LEDER - UP TO DATE ODER OLD FASHIONED?
Die Nachfrage nach Leder ist enorm. 2015 wurden weltweit über 2.000 km² Leder produziert. Dabei ist der weltweit größte Lederproduzent China. Während Deutschland im Jahr 2019 „nur“ 19 km² Leder produziert hat, stammten 540 km² aus China.
WIE PROBLEMATISCH IST DIE PRODUKTION VON LEDER?
Wie die Lederproduktion abläuft, schaut sich Ökocheckerin Katharina in der Gerberei Heller in Hehlen bei Hildesheim an. Von der Rohhaut bis zum fertigen Leder sind es rund 20 Arbeitsschritte. Eine der ersten Stationen ist der Äscherprozess. Hier werden die Haare von der Haut entfernt und der Fettanteil reduziert. Dafür werden die Häute in Chemikalien wie Schwefelnatrium und Kalk eingelegt. Nach 24 Stunden im Chemiebad werden die Häute entfleischt und gegerbt. Bei der Gerbung kommen erneut Chemikalien zum Einsatz. Diese sorgen für Haltbarkeit und Stabilität.
UMWELTSÜNDE GERBEN?
Innerhalb Europas müssen sich die Hersteller an hohe Umwelt- und Gesundheitsstandards halten, so ist beispielsweise eine Anbindung an ein Klärwerk Pflicht. Das schlägt sich auch auf den Preis des Leders nieder. In Ländern wie Indien kommen oft giftige Chemikalien zum Einsatz, die teilweise direkt in Flüsse und Seen geleitet werden.
Für die Produktion eines Quadratmeters Leder verbraucht der Lederbetrieb von Thomas Streborst 7,1 kWh Strom und 120 Liter Wasser. Zum Vergleich: Das entspricht 10-mal so viel Wasser, wie für die gleiche Menge Polyesterfasern benötigt wird.
LABORLEDER: EINE ECHTE ALTERNATIVE?
Die bekannteste Lederalternative ist das klassische Kunstleder aus Kunststoffen wie PVC oder PU. Beide Stoffe sind nicht biologisch abbaubar. Dann gibt es noch biobasierte Alternativen, z.B. Apfel- oder Ananasleder. Die sind aber nicht nur rein aus diesen Stoffen, sondern müssen aufwendig beschichtet werden, damit sie strapazierfähig sind. Das macht das Recyclen schwer. An einer absolut „ultimativen“ Alternative forscht man im Leipziger Institut ScobyTec. Mithilfe von Bakterien entsteht hier Cellulose. Diese bildet die Grundlage der Lederalternative. Geschäftsführerin Carolin Wendel erklärt Ökocheckerin Katharina, dass bei dieser Lederalternative nur ein Bruchteil von Wasser und Energie benötigt wird. Klingt spannend, allerdings steckt die Entwicklung noch in den Kinderschuhen.
KUNSTLEDER VS. TIERIRSCHES LEDER
Geht man davon aus, dass das Leder aus einer Haut hergestellt wird, die als Nebenprodukt der Fleisch- oder Milcherzeugung anfällt, dann schneiden Kunst- und Echtleder von der Klimabilanz her, in etwa gleich ab, so Prof. Dr. Michel Meyer von Forschungsinstitut für Leder und Kunststoffbahnen. Berechnet man die Haltung des Tieres noch mit ein und sieht Leder nicht nur als Nebenprodukt an, dann würde das echte Leder weitaus schlechter abschneiden.
Eine allumfassende Ökobilanz steht noch aus. Für echtes Leder spricht die Langlebigkeit. Für Umwelt um Klima sollte man zusätzlich darauf achten, dass das Leder aus Europa stammt. Wer kein tierisches Produkt möchte, der ist mit Kunstleder gut beraten, denn die biobasierten Alternativen halten nicht lange.
Fazit ist: Nur weil vegan draufsteht, ist es noch lange nicht umweltfreundlich.
Autoren: Hanna Meßmann, Tabea Milling
Schnitt: Tabea Milling
Redaktionsleitung solisTV: Sarah Weihsweiler
Redaktionsleitung SWR: Inga Vennemann, Holger Conzelmann
Bildquelle: SWR
QUELLE:
►The Global Resource for the Leather Industry, “Information and statistics” Online unter: leathercouncil.org/introducti...
► Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie e. V (HDSL) „Zur wirtschaftlichen Lage der deutschen Lederwaren- und Kofferindustrie im Jahr 2019“ Online unter: www.hdsl.eu/files/Dateien_HDS...
INKOTA Netzwerk, SÜDWIND e.V. (2015): Giftiges Leder. Die Ausiwkrungen der Lederpoduktion auf Mensch und Umwelt. Online unter:
► Ökochecker auf dem Marktcheck-Kanal abonnieren / marktcheck
► Instagram @oekochecker: / oekochecker
► Ökochecker werden produziert vom SWR www.swr.de/impressum
► Kommentare sind willkommen - aber bitte unter Beachtung unserer Netiquette: www.swr.de/netiquette
#Ökochecker #Nachhaltigkeit #Leder