Wie man seine Karriere zerstört
DER SPIEGEL schreibt:
Neue Enthüllungen über Österreichs Ex-Vizekanzler Strache
»Kannst du mir Kaviar besorgen! Um höchstens 700 Euro! Danke«
Der ehemalige Bodyguard von Heinz-Christian Strache hat in einer ORF-Doku Einkaufslisten seines früheren Chefs veröffentlicht. Der orderte demnach unter anderem Kaviar, »Gummibärli« und Dosenbier - per SMS.
Der ehemalige Leibwächter des früheren österreichischen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache (damals FPÖ) hat für eine Doku des österreichischen Rundfunks (ORF) einige Einkaufslisten veröffentlicht, die ihm sein früherer Chef geschickt hatte. Die Aufträge sind teilweise skurril: »Kannst du mir Kaviar besorgen! Um höchstens 700 Euro! Danke«, ist in einem Screenshot zu lesen, den der ORF-Journalist Armin Wolf auf Twitter veröffentlichte.
Die Listen beinhalten jedoch auch deutlich unspektakulärere Bestellungen wie »Zipfer-Bier dosen« und »Gummibärli«. In einem weiteren Screenshot ist eine Antwort des ehemaligen Bodyguards zu lesen: »12 Dosen Hundefutter? Bin mir in der Sekunde nur noch nicht sicher wie ich diese Liste mit lediglich zwei Händen abarbeiten soll«, schrieb er. Straches Antwort: »Oder 8 - 350g ... Ist nicht so viel«. In einer weiteren SMS schreibt Strache: »Bitte rechnung übernehmen! Danke und lg HC«.
In der »Spesenaffäre« drohen Strache bis zu zehn Jahre Haft
Am 17. Mai 2019 veröffentlichten der SPIEGEL und die »Süddeutsche Zeitung« (SZ) heimlich erstellte Aufnahmen, die ein Treffen aus dem Sommer 2017 dokumentierten. Dabei sprach der frühere FPÖ-Politiker über fragwürdige Parteispenden und mögliche Einflussnahme auf öffentliche Aufträge und Medien. Das Video führte zum Sturz der damaligen ÖVP-FPÖ-Regierung.
Nach dem politischen Beben begannen in Österreich Ermittlungen, die bis heute andauern. Unter anderem wird bei der sogenannten Spesenaffäre ermittelt, ob Strache Privatausgaben über seine Partei finanziert habe.
Allein in dieser Causa drohen Strache im Fall einer Verurteilung wegen Untreue bis zu zehn Jahre Haft. »Herr Strache bestreitet übrigens nachhaltig - auch in der Doku - dass er je Spesen unkorrekt abgerechnet hätte. Die Ermittlungen in der sog. ›Spesenaffäre‹ dauern noch an«, schrieb Armin Wolf in einem weiteren Tweet.