⚜️ 𝒢𝑒𝒹𝒶𝓃𝓀𝑒𝓃 𝓏𝓊𝓇 𝑅𝑒𝒾𝓉𝓀𝓊𝓃𝓈𝓉 ⚜️
Vareto, mein 19-jähriger Lusitano, der Künstler schlechthin und mein größter Lehrmeister.
Er stellt sehr hohe Ansprüche in der Arbeit, vor allem im Sattel.
Das heißt vor allem bei ihm noch mal mehr, ständig selbst an sich zu arbeiten, um der bestmögliche Zweibeinige Partner für sein Pferd zu werden.
Natürlich gilt das für alle Pferd-/ Menschbeziehungen.
Jedes Pferd stellt halt unterschiedliche Ansprüche durch unterschiedliche Stärken und Schwächen.
Das bringt mich zum eigentlichen Thema. Was ist Reitkunst. Natürlich gibt Definitionen und Erklärungen auch für die Reitkunst.
Für mich bedeutet Reitkunst vor allem ständig an sich selbst zu arbeiten mit dem Ziel vor Augen, einen Partner auf Augenhöhe zu haben, einen Tanzpartner, der dezent geführt wird. Hilfen, die immer subtiler werden und dem Pferd helfen.
Die Individualität des jeweiligen Pferdes darf dabei durch ein etwaiges Pressen in eine Form niemals verloren gehen. Das Pferd sollte Spass an der Mitarbeit haben und diese nicht als negativ empfinden.
Vorschläge des Pferdes sollten verstanden und aufgenommen werden um die Experimentierfreudigkeit des Pferdes nicht zu verderben.
Eine partnerschaftliche Pferdeausbildung ist immer eine Gradwanderung:
✔️ Kooperativ sein aber nicht gefügig
✔️Mutig aber nicht unsere Vorschläge ignorieren oder sich darüber hinwegsetzen
✔️Zuhören aber nicht eingeschüchtert oder verängstigt sein
Ein Pferd ist immer zu fördern und auf etwaige Herausforderung ist Rücksicht zu nehmen.
Letztendlich liegt der grössere und zeitaufwendigere Teil der Ausbildung immer auf den Menschen, bzw. die Reiterin oder den Reiter. Wer an sich arbeitet, macht es dem Pferd leichter und viele Herausforderungen in der Beziehung zwischen Mensch und Pferd können alleine dadurch gelöst werden.
Das erinnert mich an ein Zitat von Egon von Neindorff:
"Wenn dein Pferd einen Fehler macht, so suche die Ursache bei dir. Und solltest du sie nicht finden, suche gründlicher."
Das Ziel werden wir in der wahren Reitkunst nie erreichen. Wer aber stetig an sich arbeitet, dem eröffnen sich kurze Momente des Glücks, der Bruchteil einer Sekunde einer perfekten Einheit. Diese Momente sind es, die uns nach etwas streben lassen, was wir nie komplett erreichen werden.
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