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Skype-Gespräch mit Dirk @wolkentor-zen am 18. Mai 2024.
Q1: Wer? WER? Wer in Wahrheit irgendetwas wissen will...sicher?
Mich beschäftigt seit Äonen nur eine Frage:
WOZU, wofür, für wen und warum?
Q2: Ich hätte etliche Fragen:
1. Wie wichtig ist es, sich bei Zazen tatsächlich vor einer Mauer zu sitzen?
2. Wo ich meditiere, frühmorgens in einem kambodschanischen Dorf, sind die Nachbarn zwar nicht sehr laut, aber immerhin, freuen sie sich, den Tag zu beginnen. Ich nutze daher noise-cancelling-headphones, die ein bisschen Hintergrundrauschen durchlassen, aber nicht alle. Wäre das ehe zu vernachlässigen? Ich versuche zur Zeit eine Stunde pro Tag in Stück zu sitzen, was mir zunehmend gelingt. Ich bin übrigens Engländer, tut mir Leid für die Schreibfehler!
Q3: Wir hatten hier in den Kommentaren mal darüber geschrieben das es kein falsches Sitzen gibt, sondern das es einfach nur darum geht zu sitzen, ohne sich zu zwingen Achtsam zu sein und jeden Gedanken weg zu drücken.
Und so sitze ich nun oft einfach 30 oder 45min lasse die Gedanken einfach laufen kehre mal zum Atem oder Hören oder Fühlen zurück aber ohne mich dazu zu zwingen. Und das klappt sehr gut. Und dann kam mir eine Gleichung in den Sinn. Die lautet: Es gibt kein falsches sitzen also gibt es auch kein falsches leben.
Oder mit andern Worten: Einfach sitzen ohne Sorge irgendetwas falsch zu machen oder sich zu etwas zu zwingen und ich komme ans Ziel.
Also sollte man auch Leben ohne Sorge irgentetwas falsch zu machen oder sich zu etwas zu zwingen und man kommt ans Ziel. (Mit Ziel meine ich wohl am ehesten den Tod.)
Das hört sich wahrscheinlich dumm und simpel an aber für mich war das eine wertvolle Erkenntnis denn das bedeutet man kann nicht falsch leben egal ob und was man denkt, was man fühlt oder ob man eine Villa hat oder Obdachlos ist, kinder hat oder keine, verliert oder gewinnt etc.
Es gibt kein falsches Leben!
Siehst du das auch so?
Q4: In den letzten Tagen hatte ich das Vergnügen, mich im Suhlen in Rachegedanken und gefühlen zu erleben. Wie ich ja schon erwähnt habe, betreuen wir hier set 1 1/4 Jahr zusätzlich zum normalen Arbeits-und Familienwahnsinn meine zunehmend dementielle Mama. Jetzt hatten wir einen Traum WG- Platz für sie von der Pflegeorganisation zugesichert bekommen und dann hat sich letztlich die Gemeinschaft der Angehörigen in Person einer Vertreterin nach einem Gespräch mit mir gegen uns entschieden. Wir stehen also wieder zurück auf 0.
Wahrscheinlich gehören da Rachegedanken und Wellen von Wut und Verzweiflung einfach dazu und ebben auch von selbst wieder ab. Oder wie siehst du das? Wie sieht im Feuer die Übung aus?
Q5: heute habe ich eine mehr „lebenspraktische“ Frage. Ich wurde neulich von jemandem getadelt, weil ich einem Obdachlosen/Bettler/Penner oder wie auch immer man diese Menschen bezeichnen will was gegeben habe. Ich mache das ziemlich oft, ich habe immer etwas Kleingeld in der Jackentasche, um nicht erst lange das Portemonnaie herauskramen zu müssen. Aber mein Begleiter meinte, dass ich jetzt eventuell daran Schuld sei, wenn der Obdachlose sich von dem Geld eine Pulle Schnaps kauft und damit endgültig zum Alkoholiker wird. Ich würde also dazu beitragen, dass dieser Mensch immer weniger in der Lage oder willens ist, in ein „normales“ Leben zurückzufinden. Damit hat er vielleicht sogar recht. Aber mein Anliegen ist es ja nicht, jemanden in ein „normales Leben“ zurückzuführen (was auch immer das ist - vielleicht hat ihn ja dieses „normale Leben“ überhaupt erst in diese Lage gebracht), sondern ich sehe da jemanden, der in einer Scheißsituation ist und um etwas bittet, was ich ihm mit Leichtigkeit geben kann. Es kann natürlich gut sein, dass er sich tatsächlich von dem Geld Alkohol kauft, so blauäugig bin ich ja nun auch nicht, dass mir das nicht in den Sinn käme. Aber ich sage mir dann: „Er befindet sich in einer Situation, in der ich nie sein möchte, und wenn sie ihm erträglicher wird, wenn er einen gewissen Alkoholpegel hat, dann kann ich das sogar nachvollziehen.“
Ich gebe natürlich nicht immer, ich versuche zu erkennen, ob es sich bloß um irgendwelche Bettlerbanden handelt, ob jemand tatsächlich schon völlig betrunken ist und mir ist auch nicht immer danach was zu geben. Aber ich bin jetzt doch verunsichert, ob ich es mir zu leicht mache, weil ich die eventuellen Konsequenzen meiner Handlung nicht mitbedenke bzw. sie in Kauf nehme. Man hat ja eine Verantwortung für das, was man tut. Aber wo fängt diese Verantwortung an und wo endet sie? Manchmal hilft man einem Menschen ja auch dadurch, dass man ihm NICHT gibt, was er haben möchte.
Was sagst du dazu, vor allem unter dem Gesichtspunkt des Buddhismus, des Mitleidens etc.?
Gerade fällt mir ein, dass du ja auch selbst betteln gehst - auch da geben dir die Leute etwas, ohne sicher sein zu können, was du mit dem Geld machst.
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