Рет қаралды 1,542
Skype-Gespräch mit Dirk Ryu Künne vom @wolkentor-zen
1) Was spricht gegen das Einschlafen beim Meditieren? Ich merke, dass, wenn ich (gefühlt) die Weide bin und die Gedanken sich überlasse, es ist, wie wenn man aus dem Traum aufwacht und sich nicht erinnert, worum es ging.. Schlafen ist doch das Beste, was man tun kann, wenn der Geist nicht dazwischenfunkt und diesen verhindert?
2) Was mich in Zazen fast verrückt macht, ist der eigene Herzschlag, der gleichzeitig meinen Oberkörper synchron im Takt vor und zurück wippen lässt. Dazu, wenn ich auf dem Kissen aufrecht sitze, bekomme ich nach einer Weile das Gefühl stark nach hinten zu lehnen. Letzteres hatte ich früher schon, ersteres erst seit ein paar Jahren. Ist selbiges normal und der verstärkten Wahrnehmung geschuldet oder was sagst du dazu?
Muss ich durch diese Wahrnehmung hindurch oder versuche ich das durch leichtes Verändern der Körperhaltung? Muss ich das Gefühlte hinnehmen?
Weiter: Was sollte die durchschnittliche tägliche Zeitdauer eines Zazen sein?
3) Als ich, knapp vor über einen Jahr, mit Zazen angefangen habe ist mein Geist immer zwischen Nachdenken & Gedankenstille hin und her gesprungen. Gedankenstille zu halten war immer sehr schwierig. Es war immer ein entweder Gedankenstille ODER Nachdenken. Gedankenstille habe ich immer als 'Ruhe im Kopf’ oder den ‘Moment im hier und jetzt’ wahr genommen. Es war immer eine gewisse Anstrengung nötig um von Nachdenken zu Gedankenstille zu kommen, also das ständige zurück kehren der Wahrnehmung zum hier und jetzt. Jetzt allerdings hat sich vor kurzen was verändert. Ich nehme Gedankenstille eher wie eine Leerheit, einen leeren Raum oder einen Hintergrund wahr. Und das halten dieses Zustandes fällt mir auch nicht mehr so schwer. Egal wo ich Zazen praktiziere, dieser Raum ist eigentlich immer präsent. Und das ist auch angenehm.
Jetzt ist es aber so das während ich den Raum wahrnehme trotzdem noch Gedanken auftauchen. Wahrnehmung des Raumes & das rumfliegen von Gedanken nehme ich jetzt nicht mehr als entweder oder sondern als AUCH wahr (beides zusammen).
Irgendwie kann ich aber weiterhin meine Wahrnehmung nur auf den Raum richten so das aufkommende Gedanken wieder verschwinden.
Hier meine Fragen:
- Ich kann mich nur auf den Raum fokussiere und bei aufkommenden Gedanken meinen Fokus wieder zum Raum zurück bewegen aber ist das nicht ein eingreifen in das nur sitzen? Bedeutet Zazen nicht einfach 'nur sitzen + nichts'?
- Wenn ich während des sitzen den Raum wahr nehme & den inneren Dialog + Gedanken laufen lasse fühlt sich das an wie überall im Alltag z.b. (bei der Gartenarbeit). Habe ich mich hier verrannt oder bedeutet genau das 'nur sitzen + nichts'?
- Hast du diese Dilemma in deiner Praxis auch schon erlebt und wenn ja wie bist du damit umgegangen, wenn nicht hast du trotzdem einen Rat?
4) Vor ziemlich genau einem Jahr hatte ich dir geschrieben wegen meiner Zweifel, ob mein „Bushaltestellen-Zazen“, also das träumerische, entspannte Sitzen, ohne etwas Bestimmtes zu wollen, wohl richtig ist. Deine Antwort damals hat mir sehr geholfen, sie hat mir Sicherheit gegeben.
Jetzt, nach einem Jahr, bin ich wieder voller Zweifel, aber diesmal auf eine ganz andere Weise. Kaum sitze ich auf dem Kissen, bedrängt mich der Gedanke, wie unsinnig das doch ist, was ich hier mache. Ich will das gar nicht weiter ausführen, das geht von der Unsinnigkeit des Sitzens bis zur Unsinnigkeit des Lebens überhaupt und wieder zurück, die ganzen 30 Minuten lang.
Ich sitze trotzdem fast jeden Tag, und erstaunlicherweise freue ich mich auch immer noch drauf. Ich sitze einfach unglaublich gern so, in dieser Haltung, so rein äußerlich. Aber wenn ich fertig bin, dann stehe ich auf mit einem innerlichen Kopfschütteln, was das jetzt eigentlich wieder gesollt hat.
Das Glücksgefühl ist dahin. Das allein würde mich noch gar nicht weiter beunruhigen, das könnte man unter einem normalen Verlauf verbuchen, die Flitterwochen sind halt vorüber, wie du es manchmal ausdrückst. Aber auch die Selbstverständlichkeit, die innerliche Zustimmung ist weg, und das ist es, was mir wirklich zu schaffen macht.
Ich wüsste von dir gern - aus deiner eigenen Erfahrung und vor allem nach deinen Erfahrungen mit so vielen Zenpraktizierenden in Antaiji -, ob es so etwas wie einen typischen Verlauf in der Zenpraxis gibt, der vielleicht nicht bei jedem gleich ist, aber doch bei vielen sehr ähnlich? Und bei dem das, was ich gerade als so niederdrückend empfinde, gar nichts Besonderes ist, sondern ganz normal? Denn wenn nicht - ja, dann weiß ich auch nicht … dann muss ich mich wohl allmählich mit dem Gedanken vertraut machen, dass ich an Zazen gescheitert bin?
Viele Grüße
PS. Werfe ich zu schnell das Handtuch? Ich bin sonst gar nicht so kleinmütig, und ich würde ja auch so gern weitermachen! Aber diese Zweifel kommen so schrecklich GRUNDLEGEND daher ...
Sesshins 2024:
www.wolkentor-zen.de/stille-b...
muhode.hatenablog.com/
#zen #meditation #satori