22.07.22
Trauriger Fund: In Marl wurden fünf Katzenbabys ausgesetzt, teilweise mit verschnürten Pfoten. Ein Kätzchen musste eingeschläfert werden, die anderen werden in Herne aufgepäppelt.
"Mir war erst schlecht, auf der Rückfahrt habe ich geheult und zu Hause kam eine große Wut dazu" - Nadine Afken ist noch immer sichtlich bewegt. Die ehrenamtliche Katzenschützerin hat die ausgesetzten Kitten abgeholt und bei sich zu Hause in Herne aufgenommen. In einem mit Decken ausgelegten Korb liegen die vier Katzenbabys. Ursprünglich waren sie zu fünft, doch ein Junges musste eingeschläfert werden. Die überlebenden Tiere sind erst knapp eine Woche alt, etwa handgroß und haben die Augen noch zu.
Alarmiert wurde Nadine Afken vom Tiergesundheitszentrum in Gelsenkirchen, wo die Finder am vergangenen Samstagabend angerufen hatten. Die Katzenbabys sollen in Marl an einer Tankstelle gefunden worden sein - dort hatte man sie offenbar in einem Gebüsch entdeckt: "Die frischgeborenen Kitten waren mit der Nabelschnur und mit einem Bindfaden zusammengebunden, unter anderem an den Beinen", berichtet Sabine Hoffmann, die die Gelsenkirchener Tierklinik leitet. Dort mussten die Ärzte letztendlich zwei Kätzchen je eine Pfote an den Hinterbeinen abnehmen.
Nadine Afken war mit den Kitten zwischendurch immer wieder in der Gelsenkirchener Klinik. "Die Kitten haben regelmäßig Infusionen bekommen und kriegen auch jetzt noch ein Antibiotikum. Etwa alle zwei bis drei Stunden füttere ich sie mit dem Fläschchen. Deswegen stelle ich mir nachts auch einen Wecker", erzählt die Hernerin, "dafür schlafe ich aber auch nicht mehr viel", fügt sie lächelnd hinzu. Gleichzeitig ist sie angespannt, da der Zustand gerade bei so jungen Tieren schnell kippen könne - über dem Berg seien die Katzenbabys erst in ein paar Wochen.
Gemeinsam mit ihrem Tierschutzverein "Hilfe für Samtpfoten und Co. in Not e.V." hat Nadine Afken bereits Anzeige bei der Polizei erstattet. Außerdem haben sie einen Post bei Facebook veröffentlicht, um auf diesen besonders heftigen Fall der Tierquälerei aufmerksam zu machen. Für die kleinen Katzenbabys wünscht sich die Tierarzthelferin von ganzem Herzen "Sie sollen bitte nicht sterben und groß werden - dann brauchen wir natürlich ein gutes Zuhause für sie".