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Einzelvorstellung und Plenum der Glocken der evangelischen Kirche zu Nidda-Ulfa im Wetteraukreis anlässlich einer Inventarisierung und Aufnahme des Geläuts.
Disposition:
1 cis²+6
2 d²+2
3 g²+3
Alle 1334 von me. Bertold.
Inschriften:
Glocke 1 „+MESTIR+BERTVLC.DE.SVLCEH+O+MARIA+AMMO+DHI+M+CCC-XXX IIII“
Glocke 2 „+GOTWALDIS+LVCAS+MARCVS+IOhAMNES-HATEVS“
Glocke 3 „+LVCAS+MARCVS+IOhAMNES+HATEVS“
Ablauf:
00:00 Intro mit Abendläuten von Glocke 2 außen
01:49 Glocke 3
03:06 Glocke 2
04:33 Glocke 1
06:00 Plenum
Ulfa verfügt über eins der bemerkenswertesten historischen Glockenemsembles Hessen! Es handelt es sich um eines der ältesten zusammenhängenden Geläute Deutschlands. Erst in neuerer Zeit wurde entdeckt, dass zwei der Glocken, die keine Jahresaufschrift tragen, in Form und Klang der datierbaren Glocke absolut ähneln. Im Zuge einer umfangreichen Sanierung sowohl der Läuteanlage durch Rincker als auch der Glocken (einschließlich Wiederherstellung eines Hängeeisens, der Schlagringe etc. in Nördlingen) im Jahr 2004 wurden Proben genommen, und eine Metallanalyse im Berliner Rathgen-Forschungslabor bestätigte eine Übereinstimmung der Legierung (bei 20-22 % Sn und 1,3-1,8 % Pb). Somit stammen die Glocken sicher vom selben Gießer und mit hoher Wahrscheinlichkeit aus demselben Guss. Ähnliche Glocken (auch mit „GOTWALDIS“) gibt es in der Region u. a. in Nieder-Erlenbach. Dennoch unterscheiden sich die Glocken zu einem gewissen Grad, auf jeden Fall sind sie musikalishc ungemein vielfarbig. Hervorzuheben sei hier besonders die kleine Glocke, die zwischen Quinte und Oktave zusätzlich noch eine Septime fis³-4 aufweist.
In einer Schenkungsurkunde des Klosters Fulda um 750-802 wird erstmals ein Ort namens „Olôffe“ erwähnt. In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts ersetzte man eine ältere Kapelle durch eine geostete, der Hl. Katharina geweihte dreischiffige Pfeilerbasilika nach dem Vorbild Ilbenstadts. Die Seitenschiffe wurden nach 1400 wieder abgetragen, dafür wurde ein Rechteckchor angebaut sowie Maßwerkfenster und ein Westportal ergänzt. Zu dieser Zeit war Ulfa eine Pfarrei, Stornfels war auch zugehörig. 1526 wurde die Reformation eingeführt. Im Dreißigjährige Krieg wurde auch die Kirche geplündert, zwei silbervergoldete Kelche mit Patenen, die von den Schencken zu Schweinsberg gestiftet wurden, hatten jedoch überdauert. Den Schweinsbergern war nach dem Tod von Ritter Guntram von Ulpha († um 1306) das Patronat zugefallen. 1719-21 erfolgte eine umfangreiche Barockisierung samt Erweiterung des bruchsteingemauerten Kirchenschiffs als Saalbau nach Süden. Reste einer Sakristei, gleichzeitig Grablege der Rau von Holzhausen, war nach längerer Baufälligkeit Ende des 19. Jahrhunderts abgerissen worden. 1917 fand eine wiederherstellende Sanierung statt, doch die Malereien im Inneren wurden übermalt. Der wehrhafte Westturm verfügt über einen aus dem 14. Jahrhundert stammenden, verschieferten Turmhelm, der somit etwa so alte wie sein Geläut ist.
Für die Ermöglichung der Aufnahme und die Erlaubnis danke ich dem Pfarrer herzlichst! Ferner vielen Dank an NH für die Kameraführung und tiefergehende Glockeninfo!