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Vorstellung der Orgel in der neuapostolischen Kirche Schorndorf, 2024
Erbaut 2024 durch Andreas Schmutz, Römerstein-Donnstetten mit Pfeifenwerk von Brindley&Foster, Sheffield, 1904 (Endcliffe Methodist Church, Yorkshire, West Riding Sheffield)
Disposition:
I Great (Hauptwerk, C-c4)
Open Diapason 8'
Lieblich Gedact 8'
Dulciana 8'
Hohlflöte 8'
Principal 4'
Flute Octaviente 4'
Fifteenth 2'
II Swell (Schwellwerk, C-c4)
Geigen Diapason 8'
Rohr Gedact 8'
Viola di Gamba 8'
Voix Celestes 8'
Salicet 4'
Mixture 3f.
Clarinet 8'
Oboe 8'
Trumpet 8'
Tremulant
Pedal, C-f'
Open Diapason 16'
Bourdon 16'
Flute 8'
Koppeln: II/I, II/P, I/P, II/II 16' (durchkoppelnd)
Musik:
Henry Marcellus Higgs (1855-1929), Twelve Miniatures
00:03 1 Lento
I: Lieblich Gedact 8', Dulciana 8', II: Viola di Gamba 8', Ped: Bourdon 16', II/P, II/I
03:17 2 Allegro ma non troppo
I: Lieblich Gedact 8', Flute Octaviente 4', Ped: Bourdon 16', I/P
04:35 3 Allegro deciso
I: Hohlflöte 8', Fifteenth 2', Ped: Bourdon 16', Flute 8'
05:17 4 Andantino
I: Hohlflöte 8', II: Rohr Gedact 8', Clarinet 8', Ped: Bourdon 16', Flute 8'
07:15 5 Allegretto
I: Hohlflöte 8', Flute Octaviente 4', II: Geigen Diapason 8', Salicet 4', Ped: Bourdon 16', Flute 8'
09:10 6 Andante tranquillo
I: Dulciana 8', II: Rohr Gedact 8', Ped: Bourdon 16', II/I
11:22 7 Allegro pomposo
I: Open Diapason 8', Principal 4', Fifteenth 2', II: Geigen Diapason 8', Rohr Gedact 8', Viola di Gamba 8', Salicet 4', Clarinet 8', Oboe 8', Ped: Open Diapason 16', Bourdon 16', Flute 8', II/I, II/P, I/P, II/II 16'
14:19 8 Lento - Allegretto
I: Lieblich Gedact 8', Hohlflöte 8', Flute Octaviente 4', II: Rohr Gedact 8', Viola di Gamba 8', Oboe 8', Ped: Bourdon 16', Flute 8', II/I
16:06 9 Allegro
I: Open Diapason 8', Hohlflöte 8', Principal 4', Fifteenth 2', II: Geigen Diapason 8', Rohr Gedact 8', Viola di Gamba 8', Salicet 4', Mixture 3f., Pedal, Open Diapason 16', Bourdon 16', Flute 8', II/I, II/P
17:20 10 Allegro moderato
I: Hohlflöte 8', II: Rohr Gedact 8', Ped: Bourdon 16'
18:53 11 Allegretto pastorale
II: Rohr Gedact 8', Ped: Bourdon 16'
Mittelteil: I: Hohlflöte 8', II: Rohr Gedact 8', Oboe 8', Ped: Bourdon 16'
23:06 12 Finale. Allegro marziale
Tutti (ohne Voix celestes und Dulciana)
Aufnahme: AO, NAK Schorndorf, 05. und 24.03.2024
Der Kirchenraum sollte eine symmetrische Anlage mit dem Altarraum in der zentralen Flucht erhalten. Auf der linken Seite wurde hinter den vier mit einem Mesh bespannten Feldern die Orgel eingebaut, darunter mittig eingeschoben die Spielanlage in Ahorn. Hinter den rechten beiden Feldern steht das Hauptwerk, davor Prospektpfeifen aus dem Open Diapason 8', hinter den linken beiden Feldern steht das Schwellwerk. Hinter beiden Manualwerken steht das Großpedal mit dem offenen 16'.Alle Pfeifen der Orgel werden einem englischen Instrument, das 1904 für eine methodistische Kirche in Sheffield von der Firma Brindley & Foster gebaut wurde, unverändert entnommen. Die Technik der Orgel wurde durch Andreas Schmutz Orgelbau, Römerstein-Donnstetten, neu gebaut. Die für den romantischen Klang wesentlichen Pfeifen blieben unverändert. Der Orgelbauer Charles Brindley hatte wie viele Orgelbauer der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in England den deutschen Orgelbauer Edmund Schulze zum Vorbild, was etwa durch einige deutsche Namen bei den Registern wie Hohlflöte, Lieblich Gedact und Rohr Gedact oder auch Viola di Gamba erkennbar wird. Natürlich werden diese "deutsch-romantischen" Register mit typischen "englischen" Klangfarben wie etwa der Dulciana, dem Open Diapason oder dem Fifteeenth verbunden. Ein dritter Einfluß kommt hinzu: aus dem französischen Orgelbau stammen nicht nur Klangfarben wie die schwebende Voix Celestes oder die Flute Octaviente, sondern auch die gesamte Anordnung der Register. Bei dieser Anlage stehen im unteren Manual einige Grundstimmen, der Hauptteil der kräftigen und obertonreichen Klänge mit Mixtur und drei Zungenstimmen ist aber in einem großen Schwellgehäuse auf dem oberen Manual spielbar und zum unteren Manual auch oktavversetzt hinzuschaltbar.
Das englische Pfeifenmaterial ist sehr stabil und starkwandig gebaut. Der typisch englische Pragmatismus im Orgelbau verwendet dabei einfachere Bauformen und intoniert sie entsprechend den Klangvorstellungen: die Hohlflöte, die im französisch-symphonischen Chororgelkonzept den Platz der Flûte harmonique einnimmt, imitiert bei einfacher zylindrischer Bauweise durch einen sehr hauchigen Klang die französische Bauform. Das konnte bei der sehr hellhörigen und trockenen Akustik ohne nennenswerten Nachhall im Kirchenraum nur bedingt zurückgenommen werden. Ebenso ist die Flute Ocaviente trotz der Imitation der typischen Ansprache nicht überblasend sondern einfach zylindrisch offen gebaut.
Die Orgel mit ihren insgesamt 1188 Pfeifen ist somit eine ungewöhnliche Synthese aus den großen europäischen Traditionen des 19. Jahrhunderts.