Рет қаралды 4,139
Plenum der evangelischen Lutherkirche Wiesbaden zur Nacht der Kirchen (Innenaufnahme, ab 8:40 kurze Sequenz Außenaufnahme mit Fotos).
Disposition:
1 es¹, 1956 Bochumer Verein - „Ein feste Burg ist unser Gott“
2 f¹, 1921 F. W. Rincker, Sinn - „Es muß durchs Kreuz bewähret sein“
3 g¹, 1956 Bochumer Verein - „Verleih uns Frieden gnädiglich“
4 b¹, 1956 Bochumer Verein - „Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort“
Motiv: Es-Dur ausgefüllt
Das erste Geläut stammte von F. W. Rincker und hatte die Tonfolge h° d¹ f¹ as¹ in schwerer Rippe. Den Ersten Weltkrieg überlebte nur die kleine Glocke. Ein Streik bei Buderus verhinderte, dass ein tongleiches Stahlgeläut angeschafft wurde. Stattdessen goss Rincker 1921 zwei Bronzeglocken und ein paar Jahre später eine dritte. Vom Geläut des¹ es¹ f¹ as¹ blieb im Zweiten Weltkrieg nur die f¹. 1956 sollten es dann doch Stahlglocken werden, nun aber aus Bochum. Die Inschriften wurden übereinstimmend mit dem ersten Geläut aus Lutherliedern übernommen.
Die Uhr stammt von Korfhage und ist noch mechanisch, der Minutensprung wird jedoch funkgesteuert elektrisch getriggert.
00:00 Intro
00:35 Uhrwerk
00:54 Innenaufnahme
08:40 Außenaufnahme, Fotos
09:38 Innenaufnahme
Im Jahr 1903 entschied die evangelische Gesamtgemeinde Wiesbadens, zum Ensemble aus Marktkirche (1862), Bergkirche (1879) und Ringkirche (1894) eine vierte Kirche zu erbauen, um der schnell steigenden Einwohnerzahl gerecht zu werden. Sie sollte nach den guten Erfahrungen damit auch gemäß des Wiesbadener Programms strukturiert werden. 1905 startete ein Architektenwettbewerb, bei dem auch Johannes Otzen, Mitautor des Programms, teilnahm. Gewinner war aus den drei besten Entwürfen 1906 dann der Darmstädter Architekt Friedrich Pützer mit einer im Jugenstil gestalteten Kirche. Preisrichter waren die Architekten Hermann Eggert und Franz Schwechten, der Wiesbadener Regierungsbaurat Richard Saran und der Pfarrer Emil Veesenmeyer (mit Otzen Entwickler des Wiesbadener Programms). Neben der bewunderten Innenwirkung wurde auch eine gute Akustik erwartet, zudem erhoffte man sich nach ein paar Nachbesserungen eine gute Eingliederung in die „ortsheimische Bauweise“. Baubeginn war 1908, die Einweihung des zu Weihnachten 1910 (zeitgleich entstand die benachbarte katholische Dreifaltigkeitskirche). Der Turm ist 50 m hoch, das Dach erreicht am First eine Höhe von 37 Metern und sorgte damals in Fachkreisen für Bewunderung, in der Bevölkerung eher für kritische Nachfragen. Es hielt 1945 allerdings sogar dem Druck einer unmittelbar in der Nähe explodierenden Luftmine stand. Wenngleich sich Pützer gegen traditionelle Bauformen sträubte, setzte er diverse historisierende Elemente ein, etwa ein Portikus im byzantinischen Stil vor dem Hauptportal. Er ist ausgeschmückt mit einem Kreuzmosaik zu sehen, das mit zwei Kernsätzen aus Martin Luthers Kirchenlied „Ein feste Burg ist unser Gott“ geziert ist und in dessen Inneren das Christusmonogramm steht; Links und rechts Alpha und Omega. Der Innenraum ist gemäß des Wiesbadener Programms unterworfen, sodass die Gemeinde auf ihren 1.200 Sitzplätzen leicht halbkreisförmig im elliptischen, mit Jugendstil-Ornamenten verzierten Innenraum unter einem aufwändig bemalten Kreuzrippengewölbe um die drei zentral angeordneten Elemente Altar, Kanzel und Orgel sitzt. Letztere stammt von E. F. Walcker & Cie und war in den 1970er-Jahren in einem schlechten Zustand, weshalb auf der rückwärtigen Empore eine Klais-Orgel errichtet wurde. Um die denkmalwürdige Walcker-Orgel zu erhalten, wurde sie in den 1980er-Jahren von Klais unter der Schirmherrschaft der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Hessen restauriert.
Das ursprünglich viertelstündige Vollgeläut wurde für die Präsentation gekürzt. Für die Ermöglichung der Aufnahme danke ich der Gemeinde und dem Küster herzlich!