Hallo Olav. Danke für dein Interesse. Welche Figuren meinst du denn? Den Slängpolska-Eingang am Anfang oder Figuren im Menuettteil? Ich habe Menuett von Andreas Berthold (Lehrer und Ausbildungsleiter am Eric Sahlström Institutet in Tobo und an der Tanzhochschule in Stockholm) und Anna Nyander (Enkelkind des Volkstanzforscher Börje Wallin, der dieses Menuett revitalisiert hat) gelernt. Von beiden habe ich den gleichen Ablauf gelernt: Beginn: Slängpolska, dann Menuett in verschiedenen Figuren die variiert werden können. Wir fangen hier nach dem Slängpolska-Eingang mit der zweiten Figur an. Ich sehe in ein paar Tagen Anton Schneider, den kann ich diesbezüglich auch gerne noch einmal fragen. Viele Grüße

Genau das meine ich. Auch ich habe vor Urzeiten hier im Land mal Bauernmenuett einstudiert. Die Umtanzfiguren erinnern stark an Slängpolska oder Ländler. Das ist keine Kritik, nur eine Beobachtung. Aber mit dem Hofmenuett aus dem 18. Jahrhundert hat das nur den Grundschritt gemeinsam: "Käraste bröder, dansa på tå, handskar i hand och hattarna på" (Bellman). Die Sammlung Bauernmenuette habe ich hier irgendwo im Schrank stehen, neben massenweise Menuetten aus der Barockzeit und Wiener Klassik. Aber ich freue mich, dass Deutsche immer mehr den Zugang zur skandinavischen Volksmusik finden, so wie ich, und nicht immer nur nach Irland schielen. Allerdings tanze ich praktisch nie - ich bin Instrumentalist, kein Tänzer. Nur nebenbei: auf meinem eigenen KZfaq-Kanal mache ich mir u.a. den Spass schweddische und andere skandinavische Volksmusik auf Klavvier einzuspielen, um unerfahrenen Hörern den Anfangsschreck vor dem hohen Geigenklang zu nehmen, Leider sind nicht alle Menschen Freunde des Streicherklangs. Selber hänge ich aber oft auf Spelmansstämmas rum, in den letzten Jahren hauptsächlich hier in Schonen.

Zusatz: Ich bin ein begeisterter Anhänger Eurer Spielweise, gerade weil ich sehe, wie der skandinavische Einfluss heute auch auf dem Kontinent Raum gewinnt. Davon konnte ich in den 70--ern und 80-ern nicht mal träumen.

mit dem höfischen Menuett hat es nur den Schritt gemeinsam. Das ist die Bauern-Menuettform, die in Schweden revitalisiert wurde. Da es in den deutschen Musiker-Handschriften des 18. Jh. ebenfalls sehr viele Menuette gibt, gehe ich davon aus, das etwas ähnliches auch in Deutschland getanzt wurde. Die Melodie ist aus der Dahlhof - Sammlung , Westfahlen, aber auch in Schweden bekannt. Ich habe mich vor 20 Jahren und immer mal wieder jetzt mit Skandinavischer Musik beschäftigt, würde aber nicht sagen, daß da mein Augenmerk darauf liegt. Ich beschäftige mich vor allem mit traditioneller Tanzmusik aus dem deutschsprachigen Raum. Die finde ich für mich persönlich - als Deutsche - viel interessanter. Es gibt aber wie gesagt in den Manuskripten aus naheliegenden Gründen viele Überschneidungen, gerade zwischen Norddeutschland und Skandinavien.

Es mag sein, das du einen skandinavischen Einfluss hörst, der liegt aber eher in der Natur der Sache - siehe meine andere Nachricht - als daß wir uns bemühen skandinavisch zu klingen. Die Musik ist einfach sehr ähnlich.