Etwas unbeachtet waren durch meine häufigen Besuche am Streckenteil Gräfenroda- Suhl die Bereiche südlich davon, auch die recht umfangreichen Gleisanlagen des Bahnhofes Grimmenthal. Was also lag näher, als dorthin zu fahren?
Vor Ort fielen mir sofort einige historische Waggons auf, die leider einem Feuer zum Opfer gefallen waren. Ob sie historisch wertvoll gewesen wären, entzieht sich meiner Kenntnis.
In Grimmenthal, welches heute nicht mehr wieder zu erkennen ist, waren immer noch die alten Zeiten mit lokbespannten Zügen zu erleben.
Grimmenthal selbst ist ein Knotenpunkt zweier Bahnstrecken: die Werrabahn von Eisenach nach Eisfeld und die Hauptstrecke über den Thüringer Wald von Erfurt nach Schweinfurt/ Meiningen treffen sich hier.
Während auf der Werrabahn vorwiegend 219 zum Einsatz kamen, waren für den Kurzpendel Eisfeld- Meiningen auch 614 vorhanden. Leider habe ich dieses Kapitel deutscher Eisenbahngeschichte völlig verpasst, daher nur diese eine Aufnahme eines 614 in Thüringen. Wie so oft: hätte man damals den Weitblick gehabt. Doch die Verhältnisse wechselten immer wieder so schnell, daß man kaum den Überblick behalten konnte, welchem Thema man sich zuwenden sollte.
Klar standen für mich in erster Linie die Großdiesel der ehemaligen DR im Vordergrund.
Doch vom heutigen Standpunkt her hätte ich gerne noch einige Aufnahmen der 614-Einsätze zwischen Eisenach und Meiningen sowie Schweinfurt gehabt.
Auf der Suhler Strecke waren die 614 sogar als "RSB" Regionalschnellbahn unterwegs, von Erfurt nach Schweinfurt. Allerdings waren die Fahrzeiten aufgrund der geringen Motorisierung derart lang, daß sich bald der Spitzname "Lahmer Schweinfurter" einbürgerte, schließlich holten sich 232 dieses Einsatzgebiet später wieder zurück.
Doch nun zum Bahnhof Grimmenthal: südlich des Empfangsgebäudes befinden sich die Gleisanlagen des Güterbahnhofes und der Werrabahn.
Nördlich davon ist die "Erfurter Seite" , die Züge nach Erfurt fuhren hier ab. Nach dem Ende der DDR wurde mit der Verbindung nach Schweinfurt die Lücke zwischen Rentwertshausen und Mühlfeld geschlossen, damit war es durch den Wiederaufbau der Verbindungskurve nach Ritschenhausen wieder möglich, Züge direkt ohne Umsetzen in Meiningen von Erfurt nach Schweinfurt zu schicken. Zu DDR-Zeiten existierte nur die Kurve von Meiningen nach Ritschenhausen, wegen der Grenznähe aber mit geringem Verkehr.
Seitdem fahren auf der Nordseite des Bahnhofes auch die RE von/ nach Schweinfurt ab, während die Züge Erfurt- Meiningen (-Eisenach) am östlichen Stellwerk gleich auf die Südseite des EG wechseln.
Die RB mit 232 befuhren den Abschnitt Eisenach-Erfurt im Durchlauf, die RE mit 229 Erfurt- Schweinfurt, 219 bespannten die RB und RE Eisenach- Eisfeld. Verdichterzüge existierten auch, so zwischen Meiningen und Zella-Mehlis, Eisfeld- Meiningen.