Spannend, die finalen Fragen zum Ende hin kann ich gut beantworten: Ich fand es schon immer beeindruckend, zu was der menschliche Körper fähig ist. Als Jan Frodeno damals seinen Weltrekord 2016 (7:35) aufgestellt hat, dachte ich mir: So schwer kanns ja nicht sein, probier ich auch mal. Hab dann ein bisschen meine jeweiligen Bestzeiten zusammengerechnet, paar % oben drauf, da man das natürlich nicht am Stück hinbekommt und bin zu dem Schluss gekommen, dass mir 20+ Stunden Sport am Ende doch zu viel sind. Habe mich deshalb, komplett untrainiert, mit 115kg auf 1,83 und 30+% Körperfettanteil für nen 70.3 entschieden. Kein offizieller, sondern einfach im Schwimmbad und dann einfach so auf der Straße. Hatte ein bisschen auf 7:35 spekuliert, aber den Halbmarathon musste ich quasi komplett gehen, sodass ich am Ende bei 8:36 rausgekommen bin. Hat mich damals nicht ausreichend gekitzelt, es nochmal wieder zu tun, aber weil ich beim Australian Football motivierter wurde und anfing mitm Rad zur Arbeit zu fahren, habe ich dann knapp 15kg abgenommen und im Endeffekt dann 2021 mich nochmal dran gesetzt. Ohne ernsthaftes Training, aber immerhin 15 kg leichter und allgemein einfach fitter. Dieses mal konnte ich immerhin 14km noch laufen und habe mit 7:15 auch Frodenos alten Rekord über die doppelte Distanz geknackt. Was mich daran gereizt hat, war zu schauen, wie viele ein Körper eben auch ohne Vorbereitung zu leisten im Stande ist. Das hat dann im letzten Jahr dazu geführt, dass ich mich am Freitag Abend im Vollsuff, dafür entschieden habe, mich für Sonntag für den Hamburg Marathon anzumelden. Mein "Training" bestand aus nem 8 wöchigen 5km-Trainingsplan, den ich etwa 5 Monate vorher abgeschlossen hatte. Trotzdem bin ich die ersten 30km noch gut gelaufen (7:00 pace), und erst auf den letzten 10km eingebrochen. Das finish war nie in Gefahr, am Ende bin ich mit 5:25 durchgekommen. Das war also immernoch zu einfach, ich wollte etwas, woran ich scheitern könnte. Und das war dann dieses Jahr der Hamburg Ironman. Mir war klar, dass ich das Zeitlimit ohne Training nicht einhalten kann. Habe daher meinen Alkoholkonsum auf nahezu null runtergeschraubt und mich am ersten möglichen Tag (316 Tage vorm Rennen) angemeldet. Am Ende kam ich im Schnitt auf nur etwa eine Stunde Training am Tag. Das beinhaltet natürlich nur konkretes Ironman-Training (schwimmen (42km insgesamt), laufen (ca. 935km), radfahren (ca. 4400km)). Bouldern und Australian Football lief nebenbei. Man kann also nicht sagen, dass ich da wirklich langsam etwas aufgebaut habe. Klar, es war nicht mehr komplett "trainingslos", aber im großen und ganzen war es immernoch Couch to Ironman. Und auch wenn das aus gesundheitlichen Gründen sicherlich nicht die allerbeste Idee ist, kann ich sagen, dass ich nichts daran bereue. Bis 20km im Laufen lief das Rennen absolut perfekt, war trotz sehr langer Wechsel auf Kurs 12-12:30 Stunden. Danach gabs Magenkrämpfe und ich musste lange Zeit gehen, sodass ich mit 13:52 am Ende immernoch 40 Minuten schneller gefinished habe, als geplant. Am Ende sind diese Langdistanz Geschichten viel mehr eine mentale Sache, als eine physische, zumindest wenn es um das Finish an sich geht. Wenn man sich langsam steigert, dann ist das mentale Wahrscheinlich ein kleineres Problem, weil man eben weiß, dass man einen großen Teil sowieso schon kann. Deshalb gehe ich lieber direkt ein paar Stufen höher, damit es wirklich fordernd ist und ich nicht nur ein "paar Prozent mehr" dran hängen muss. Ich weiß noch nicht was das nächste wird. Ich tendiere stark zu einem 24 Stunden Lauf, oder um mir mein erstes DNF abzuholen vielleicht einen Backyard Ultra.

Vielen Dank für diese offenen Worte und das du deine Erfahrung mit uns teilst. Ich finde diesen Blick darauf sehr anspornend, die Sache vernünftig anzugehen um langfristig Erfolg zu haben. Danke nochmals!

Sehr wichtige Hinweise, auch für mich als Einsteiger in den Marathon. Danke dafür 👍

Vielen Dank für deine ehrlichen Worte, Golo! Seit ich das erste Mal etwas über einem IronMan gehört habe, kribbelt es am ganzen Körper, aber mir ist es so unfassbar wichtig, meine Base langfristig und nachhaltig aufzubauen und dabei auch Spaß zu haben. Das war gerade einfach nochmal schön von einem Experten wie dir bestätigt zu bekommen, dass es der für mich richtige Weg ist, Stück für Stück und mit Freude und Drive voranzukommen statt nur dem einen Ziel hinterherzueifern. Denn mal im Ernst - so habe ich Jahre der Vorfreude und kann dieses Gefühl des Erfolgs dennoch jetzt schon bei jeder einzelnen Einheit genießen. Das würde ich eh jedem empfehlen: visualisiert euch eure Erfolge oder auch den großen Wettkampf schon beim Training. Warum nur einmal voller Freude sein, wenn man es auch öfters haben kann 😉

Das sehe ich ähnlich und kann es gut nachvollziehen. Ich habe viele Sportarten erlebt, Schwimmen, Tauchen, Laufen, Karate, Kraftsport und obwohl ich in meiner Altersklasse eher Medaillen im Schwimmen gewinnen kann, machen mir andere Sportarten Spaß und ich freue mich dieses Jahr auf meinen ersten SwimRun, auch wenn ich da sicher keinen Blumentopf gewinnen kann. Aber es geht eben nicht nur um Erfolge, sondern auch um diese "intrinsische Motivation", um den Spaß und die Freude an neuen Erlebnissen, neue Abenteuer und dabei sollte man immer versuchen, gesund zu bleiben. Viele Grüße!

So gut Golo! ❤

sehr wichtig und gut!

So zirka gegen Ende letzten Jahres ist bei mir auch die Ironman Idee hochgekommen. Da habe ich auch begonnen, intelligenter zu trainieren als bisher. Ich bin immer schon regelmässig gelaufen, aber meistens nicht regelmässig genug und wenn ich dann ging, viel zu schnell. In diesem Jahr habe ich das umgekrempelt. Ich mache mittlerweile fast täglich eine Sporteinheit. Sei dies Laufen, Rad oder funktionales Training (Kettlebells, Widerständsbänder, Core Übungen, etc.). Davon am meisten im Ausdauerbereich, da ich meinen Motor verbessern möchte. Mindestens einmal pro Woche (ev. 2x) kommt eine HIT Session dazu. Diese drei Trainingsarten haben mir in diesem Jahr in meinen Läufen überall neue PBs beschert. Von daher bin ich sehr zufrieden. Eine Frage bleibt jedoch. Ich mache keine Krafteinheiten mehr mit Maximalgewicht und wenigen Wiederholungen. Also z.B. Squats oder Deadlifts. Vorallem was Squats angeht, ich mag sie einfach nicht. Kann mir jemand sagen, ob das ok ist? Ich mache ja bereits Bergläufe, radle Berge hoch, etc. Ist ein Krafttraining mit Maximalgewicht ein Schlüsselelement, oder kann ich darauf gut verzichten? Ich denke ich bin auf einem guten Weg für einen Ironman im nächsten Jahr, aber das mit dem "harten" Krafttraining, verunsichert mich etwas.

Die ganzen Leute auf KZfaq mit "Ironman ohne Training" sind nichts weiter als Clickbaiter. Wenn man da mal recherchiert kommt raus, dass das Profi-Basketballer, Ultraläufer oder sonstige Leute mit einschlägigem sportlichen Hintergrund sind. "Ohne Training" bezieht sich dann auf die Abwesenheit von spezifischem Triathlon-Training. Das sind aber keine "Untrainierten". Kein Untrainierter macht einen Ironman, nicht mal eine Mitteldistanz.

Mit welchem Pensum startet man denn als Couchpotato? Habe eine solide Kondition vom Radfahren und merke nach 5km am folgenden Tag meine 95kg in den Schienbeinen. Abgesehen vom optimieren der Technik, lieber viele kurze Einheiten oder wenige lange?

Hi Golo! Ich Jogge seit etwa 1 Monat um die 30 Km pro Woche in Zone 2, vorher quasi gar kein Cardio (Täglich Sport ja aber kein Cardio). Dabei esse ich kaum mehr, eher sogar weniger und ich habe einfach keinen Hunger. Meine Überlegung ist, dass das Cardio meinen Fettstoffwechsel aktiviert hat und ich deshalb keinen Hunger habe, da der Körper genug Fett verbrennen kann. Ist da was dran?

Sehr gutes Video! Bestärkt mich noch mal in meiner Entscheidung, erstmal "kleiner, aber langfristiger" zu denken ... Also erstmal ein paar Oly und MD, es geht ja eigentlich nur um den Spaß beim Training und im AgeGroup Rennen. Und halt langfristig dem Körper/Geist was Gutes zu tun.Wenns dann passt (bei mir ist das Laufen die schlechte Disziplin ;) ) kann man sich ja immer noch an ner Langdistanz versuchen, läuft einem ja nicht weg...

Betrifft mich zwar nicht das Thema dennoch danke für die guten Videos. Konnte bereits schon einiges mitnehmen 😊

Der wichtigste Faktor bei allem was wir machen ist der Spass. Für die meisten hier ist Sport ein Hobby und deshalb soll man sich bei (fast) allen Trainings auch wohl fühlen und einen "Purpose" haben. Triathlon ist ein bisschen Mode geworden aber das wichtigste Element hier ist folgendes: direkt nach einem Finish sollte man sich sagen "mach ich nie wieder", jedoch spätestens nach 48h wirst du dich für den nächsten Wettkampf anmelden. So merkst du, du hast es in deiner DNA, das sogenannte Sportlergen. Empfehle aber jedem Triathlteten einen Coach zu nehmen wenn man den Sport langfristig und verletzungsfrei machen nöchte. Happy Tuesday

Wie viel kostet ein Coaching bei ihnen?

Auch bei dir würde ich mir wünschen das du Coaching Programm anbietest wo du dir einfach anschaust wie hat der Sportler bisher trainiert und du gibst ein Feedback ab im Bezug auf das Ziel was der Athlet hat, LD, MD, OD oder einfach fit bleiben. Und gibst dann Hinweise oder Empfehlungen für ihn.

in·te·r·es·santes thema. Dazu habe ich eine frage. Ich habe mit nem kumpel eine wette am laufen. -wer es schafft in 2 Monaten die schnellste 5km zeit aufzustellen. Er läuft seit längerem aber ich erst seit ca. einem monat und ich habe es geschafft von einer 9er pace auf eine 6er pace zu kommen. Er läuft aber eine 5:50 und ich 6:55 und jetzt stagniere ich in der gegend. Wie schaffe ich es, bzw. wie hole ich noch das maximale raus um ihn schlagen zu können?

Ich hab ca. 3 1/2 Jahre gebraucht, von 0 Ausdauersport zum 12h ironman. Jetzt ohne coaching ect. Ich denke, ohne die vielen Kilometer hätte ich da keinen Spaß gehabt.

Ich bin da erlich, ich machs für mein ego. Ist das Sinvoll? Wohl eher weniger, ich denke aber das man sich bei so einer langdistanz mal so richtig selbst kennengelernt. Wo ist das Limit? Das gilt es raus zu finden. Möchte Ich danach noch mal einen machen? Aktuell nicht. Ich habe für mich verschiedene größere Projekte im Jahr geplant und einfach ein Marathon wahr mir irgendwie zu „einfach“ Dazu muss man natürlich sagen ich wahr mal Leistungsschwimmer, sicher ein big Bonus für mein Mindset.

Hast du ein Video zu den hormonellen Problemen und wie du wieder zum Bock auf.sport und list beim Sport gekommen bist?

Irgendwie hat mich das Wort IronMan nie getriggert. Wollte fit werden und neue Ziele erreichen. Frei nach dem Motto IronMan ist mir eh zu krass. Habe mich jetzt jedoch, über die Jahre etwas hochgearbeitet. HM -> Sprint -> OD -> Ultra -> MD Nun sagen viele um mich herum das der IM eh nur eine Frage der Zeit ist. Und so abwegig finde ich es auch nicht mehr.

Interessante Ansätze, aber alles in dem Video kommt aus der Sicht eines "Performance-Trainers", also dem Ansatz einer bestmöglichen Leistung am Tag X, mit dem commitment es über Jahre durchzuziehen. Ich verstehe die Empfehlung, dass nur ein gut vorbereiteter Ironman ein wirklich sinnvoller Ironman ist, auch für die Langzeit-Motivation, d.h. seinen Lebensstil dahin anzupassen. Alles verständlich. Und ich gehe auch mit, wenn man sagt, man kann das Training nicht gleich auf 15h hochfahren, wenn man vorher nichts gemacht hat. Verletzungsgefahr, Übertraining, emotionaler Stress etc. Aber neben den erwähnten "ich muss jetzt alles geben für Ironman" gibts noch eine andere Gruppe, die einen solchen machen möchte, die nicht auf Leistung aus ist, sondern NUR auf das Finish. Ich hab dieses Jahr ein ähnliches Experiment vor: Möglichst hohe Effizienz, nicht die absolute Top End Zeit, aber mit rund 5h pro Woche und Fokus Radfahren ein sauberes Finish (nächstes Wochenende in Roth). Wäre mehr Training gegangen? Vermutlich ja, aber dann kommt wieder die Sache mit der Verletzungsproblematik dazu. Wäre eine MD sinnvoller? Vermutlich auch ja, aber nicht so motivierend. Bleib ich im Sport? Garantiert. Alter: 37, Vorgeschichte: 2x LD in 2013/2014, Sportpause 2016 bis 2020 und seither max OD. Bis Ende 2023 kein strukturiertes Training, seit Anfang 2024 mit einem 5h Plan. See you in Roth, BIB 932

Ok ich melde mich für nächstes Jahr nicht an😅

Irgendwie denke ich da einen recht prominenten KZfaqr…