Gendern, canceln, Wokeness: "Alte weiße Männer" im Kulturkampf mit der Generation Z - Linksliberale, städtische Akademiker mit Menschen, die sich selbst normal nennen. Die Gesellschaft scheint gespalten - im Denken und im Reden. Statt offenem Gespräch herrscht viel offene Feindseligkeit.
Laut Forsa-Umfrage sind fast drei Viertel der Deutschen genervt vom Gendern. Leonie Plaar, Queer-Aktivistin und Influencerin hält dagegen: "Ich fordere weder eine Genderpflicht, noch zwinge ich das irgendwem auf." Sie weist ebenfalls darauf hin, dass die konkreten Verbote nicht von den Befürworter*innen sondern von denen kommen, die sich gegen das Gendern aussprechen, denn "in vier Bundesländern mindestens ist das Gendern landesweit verboten", so Plaar.
Um im diesem Kampf für Gleichberechtigung mehr Menschen zu erreichen, spricht sich der Entertainer Hape Kerkeling für eine langsamere Herangehensweise aus. Er weist dabei vor allem auf die erstarkende Position der AfD hin: "Wir versuchen Gleichberechtigung an vielen Stellen gleichzeitig umzusetzen, erleben aber, dass so eine rechtsradikale Partei wie die AfD jetzt bei 30 Prozent steht", so Kerkeling.
Die Politikwissenschaftlerin und Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal beton vor allem, dass Diversität "kein Image„ hat und weh tut. Sie weist darauf hin, dass es wichtig ist mit Betroffenen zu sprechen und ihre individuellen Wahrheiten anzuhören. Denn wenn Minderheiten mit Angst vor Anfeindung auf die Straße gehen müssen, dass sei das unser aller Problem", so Tekkal.
In der Diskussion um ein mögliches Auftrittsverbot der Band Rammstein hat der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Julian Nida-Rümelin, die Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien angemahnt. "Die Regeln des Rechtsstaates, die Unschuldsvermutung - das ist nicht irgendwie ein juristisches Spiel", sagte Nida-Rümelin.
Die Gäste der Sendung:
Hape Kerkeling, Entertainer und Autor
Leonie Plaar, Queere Influencerin, Journalistin und "Frau Löwenherz" auf TikTok und Instagram
Düzen Tekkal, Autorin, Politikwissenschaftlerin, Menschenrechtsaktivistin
Julian Nida-Rümelin, Philosoph, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Ethikrats
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