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Der Dom zu Fritzlar wurde in seinen Grundmauern 1085 bis 1090 erbaut. Durch die Epochen wurde der Bau immer wieder umgebaut und verändert. Im Jahr 2004 erhielt der Dom den Titel "Basilika minor". Die Türme der Kirche heben sich weit über das Stadtbild hinweg und dienen als Landmarke der Region.
In den Türmen hängt ein vielfältiger Glockenschatz, welcher aus acht Glocken besteht. Die älteste Glocke ist die kleinste unter ihnen. Sie wurde 1369 von Meister Johannis gegossen. Es folgen vier Glocken, die im 15. Jahrhundert entstanden sind. Hierbei ist die d' (3) von Heinrich Heistirboum gegossen worden. Diese Glocke zeichnet sich durch ein sehr archaisches Klangbild aus. Die anderen drei Glocken wurden allesamt von einem Gießer in zwei verschiedenen Jahren gegossen. eis'' (7) und gis' (5) wurden 1956 von Meister Goswin gegossen, zehn Jahre später folgte dann die cis' (2). Diese weist erhebliche Gussfehler auf, wie zum Beispiel eine unvollständige Krone, die daraufhin abgeschlagen wurde. Dies lag vermutlich daran, dass an der Schulter Metall aus der Form ausgetreten ist. Die gis' (5) hat zudem ebenfalls keine Krone. Bei beiden Glocken wurde sie durch ein großes Distanzholz ersetzt. Den nächsten Zuguss gab es dann 1685, als die ais' (6) von Johannes Schirnbein gegossen wurde. Das Geläut bestand in dieser Form bis 1972 und überstand somit beide Weltkriege. In diesem Jahr wurde die große Glocke bei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher gegossen und in den Südturm gehängt. Im Zuge dessen wurde ein Stahlglockenstuhl eingebaut und die anderen beiden Glocken des Turmes mit darin aufgehängt. Es wurde Platz für zwei weitere Glocken gelassen, von denen der eine ein Jahr später mit der fis' (4) gefüllt wurde. Sie wurde ebenfalls in der Gescheraner Gießerei gegossen. Somit ergibt sich ein Gesamtgeläut von acht Glocken, welches seinesgleichen sucht. Klanglich ist dieses Geläut wirklich besonders und bekommt durch die vielen unterschiedlichen Klangsprachen der Glocken einen einzigartigen Charakter. auch fügen sich die modernen Glocken gut in des Geläut ein. Die große Glocke bildet, bedingt durch ihren hervorragenden Klang, ein würdiges Fundament und einen gelungenen Abschluss nach unten. Leider lässt der technische Zustand der Anlage zu wünschen übrig. Besonders die sehr unterschiedlichen Ausläutezeiten der Glocken machen es schwierig, ein geordnetes Ausläuten zu bekommen. Die fis'' (8) und die d' (3) läuten am längsten aus. Bei der kleinen fehlt die Bremse komplett, bei der d' bremst sich die Glocke nur sehr langsam runter. Dies spielt nicht in die Karten der Glocken 2 und 1, die mit ihren mechanischen Bremsen relativ zügig aufhören zu läuten. Des Weiteren ist der Stahlglockenstuhl in einem beklagenswerten Zustand. Eine Sanierung würde diesem Geläut einiges bringen.
Ablauf:
Intro: 0:00
fis'': 1:37
eis'': 3:42
ais': 5:18
gis': 7:35
fis': 10:06
d': 12:22
cis': 15:22
ais°: 19:15
Vollgeläut: 22:38
Glockendaten:
Glocke 1: Martin
Ton: ais° +3
Durchmesser: 1.715 mm
Gewicht: 3.416 kg
Gießer: Petit & Gebr. Edelbrock
Gussjahr: 1972
Turm: Südturm
Glocke 2: Große Osanna
cis' -2
1.720 mm
3.000 kg
Meister Goswin
1466
Nordturm
Glocke 3: Große Maria
d' +5
1.460 mm
2.000 kg
Heinrich Heistirboum
1412
Nordturm
Glocke 4: Wigbert
fis' +4
1.140 mm
1.084 kg
Petit & Gebr. Edelbrock / Gescher
1973
Südturm
Glocke 5: Kleine Osanna
gis' +5
1.130 mm
900 kg
Meister Goswin
1456
Südturm
Glocke 6: Bonifatius
ais' +11
910 mm
450 kg
Johannes Schirnbein
1685
Südturm
Glocke 7: Kleine Maria
eis'' +6
710 mm
220 kg
Meister Goswin
1456
Nordturm
Glocke 8: Tertia
fis'' +6
620 mm
140 kg
Meister Johannes
1369
Nordturm
Motiv: Eigenständig
Vielen Dank an Andreas für die Organisation der Tour und an Jonas fürs Mitkommen und an die Gemeinde für die Ermöglichung der Aufnahme!
Quellen: Wikipedia "Fritzlarer Dom", Klanganalyse A. Philipp
Aufnahmedatum: 27.10.2022 (Sondergeläut)
Mit diesen Video wünsche ich allen gesegnete Weihnachten!