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At the beginning of this video, you can see the introduction of the conference by the three organisers and Ralf Eichberg, the director of the Nietzsche Dokumentationszentrum.
Eike Brock (Bochum) gave this talk at the conference "Between Life and Existence. Nietzsche and French Existentialism" which took place from July 31 to August 2 in Naumburg at the Nietzsche Dokumentationszentrum. It was organised by Paul Stephan (Hannover/Freiburg), Alfred Betschart (Chur), and Andreas Urs Sommer (Freiburg) and a joint even of Nietzsche-Gesellschaft, Sartre-Gesellschaft, Friedrich Nietzsche Stiftung, and Deutsche Gesellschaft für französischsprachige Philosophie. It included talks in French, German, and English.
The full schedule of the conference and short summaries of all talks can be obtained here: www.dropbox.com/s/5z8vipt84yq...
Abstract:
Friedrich Nietzsches Werk gehört ohne Zweifel zu den wichtigsten philosophischen Bezugspunkten Albert Camus’ und auch für den Menschen hinter der Philosophie, die ein Abgesang auf Gott und die herkömmliche Moral ist, hat Camus sich außerordentlich interessiert. So überrascht nicht, dass Nietzsches Einfluss überall in Camus’ Werk zu spüren ist. In meinem Vortrag geht es um Camus’ Nietzsche-Bild bzw. um seine Auseinandersetzung mit Nietzsche in seinen beiden großen philosophischen Essays: "Der Mythos des Sisyphos" (1942) und "Der Mensch in der Revolte" (1951). Gezeigt werden soll, inwiefern Nietzsches Philosophie im Sisyphos die (als solche nicht explizit gemachte) Folie ist, auf der Camus schreibt. Camus’ Nietzsche-Rezeption im Sisyphos ist grundsätzlich affirmativ. Besonders groß ist die Schnittmenge mit Nietzsches philosophischem Konzept des Amor fati.
In "Der Mensch in der Revolte" widmet Camus Nietzsche ein eigenes Sub-Kapitel. Camus’ Nähe zu Nietzsche ist auch hier deutlich zu spüren. Doch im Buch über die Revolte spielen Moral und Politik eine viel größere Rolle als im existenziell orientierten Sisyphos. Genau das bedingt, dass Camus im jüngeren Werk (auch) kritische Töne gegenüber Nietzsche anschlägt, die sich in erster Linie ausgerechnet auf den Amor fati konzentrieren, den sich Camus im "Sisyphos" noch anverwandelt hatte. Als (noch) offene Frage möchte ich zuletzt mit "Der Pest" (1947) in den Raum stellen, ob der Amor fati für Camus in Der Mensch in der Revolte deshalb ein Problem ist, weil ihm das Moment der Freundschaft und Gemeinsamkeit fehlt.
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There is no doubt that Camus truly is a nietzschean philosopher; being a nietzschean philosopher rules out discipleship. Therefore, Camus develops an appreciative, but also at the same time critical assessment of Nietzsche’s philosophy. My talk is about Camus’ engagement with Nietzsche’s philosophy in his two major essays "The Myth of Sisyphus" and "The Rebel". In the process I will pay close attention to Camus’ changing estimation of Nietzsche’s philosophical concept of Amor fati. At the end of my talk I will ask the (open) question whether we can find a truly camusian version of Amor fati in "The Plague".
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Dr. phil. Eike Brock - Philosoph und Autor
Studium der Philosophie, neueren dt. Literaturwissenschaft und kath. Fundamentaltheologie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms Universität Bonn (M.A. 2008); Promotion an der Julius-Maximilians Universität Würzburg in Philosophie (2012); zurzeit Lehre und Forschung zu ethisch-ästhetischen Grenzfragen am Philosophischen Institut der Ruhr-Universität Bochum; laufende akademische Projekte: Philosophie als Therapie bei Nietzsche, Kierkegaard und Cavell; Philosophie und Horror - Versuch einer philosophischen Monsterkunde; Sachbuchprojekt: Kranke Philosophen und was wir von ihnen lernen können.