Die Kleidung war tatsächlich über den gesamten Zeitraum total unterschiedlich, je nach Stand, Beruf, Gegend, Zeitraum, städtisch oder nicht städtisch, reich oder arm. Allerdings scheint seit der Einführung des Christentums sich tatsächlich keine Frau mehr ohne Kopfbedeckung rausgetraut zu haben, bzw es deutet viel drauf hin, das jede gute Christin in der Öffentlichkeit eine Kopfbedeckung trug. Nach zeitgenössischen Abbildungen trugen Christinnen auch in Gebäuden ihre Kopfbedeckung - nur, ob das den Tatsachen entsprach, weiß man nicht, denn wenn es unsittlich war, sich mit offenem Haar in der Öffentlichkeit zu zeigen, wäre es auch unziemlich, Frauen ohne Kopfbedeckung auf Bildern darzustellen ... Auch gabs bestimmte Farben, die aufgrund ihrer schweren Beschaffbarkeit und schweren Fixierung auf den damaligen Stoffen nur dem Adel vorbehalten blieben (Purpur beispielsweise, die Königsfarbe) - und das über den gesamten Zeitraum und das gesamte christliche Europa. An der Stelle kann man dann schon verallgemeinern ...

Es gab sehr viele unterschiedliche Moden über den Zeitraum, aber eben auch nur für die, die es sich leisten konnten.

nein hat sie nicht. die stoffe waren oft hausgemacht und fast immer hausgeschneidert. fein gewobene Wolle und Leinen. mittelalterliches Gewand war viel hochwertiger als unsere 1€ kunstfaser T-shirts aus Asien.

@@fabiusq.6646 danke, gut zu wissen

Das Mittelalter war bedeutend weniger "elend" als Sie es sich anscheinend vorstellen. ;) Die moderne Neigung, das Mittelalter als unzivilisiert, verroht oder unkultiviert zu verstehen wird der Epoche nicht gerecht. Die Lebensverhältnisse der breiten Bevölkerung waren im Mittelalter im Schnitt wohl besser als im 19. Jahrhundert. Kriege und Konflikte kamen nicht häufiger vor als in anderen Epochen, eher im Gegenteil. Krankheiten, Hungersnöte und ähnliche Krisen finden wir auch in anderen Zeiten. Und ja, die Kleidung war einer der wichtigsten Faktoren des mittelalterlichen Lebens - die gesamte eigene Identität (Stand, Reichtum, Geschlecht, auch Politisches oder Religiöses) wurde darüber nach außen getragen. Alles was man als mittelalterlicher Mensch in der Gesellschaft war, wurde über die Kleidung transportiert. Die von Ihnen genannten "Festivals und Märkte" oder das was man dort sieht entspringt für gewöhnlich der Fantasie und hat wenig mit dem echten Mittelalter zut tun. Tatsächlich ist das Mittelalter weniger eine Zeit, die "nicht verharmlosen" darf, weil sie so schlimm gewesen wäre, sondern eine Epoche, die ein ungerechtfertigt schlechtes Image hat.

@@TheDragonoftheWest keine toiletten, keine hygiene.. keine duschen.. Als folge die PEST.. sonst würde es keine pest gegeben haben

Wie kommen sie eigentlich darauf, Zustände wie "keine Toiletten, keine Hygiene, keine Duschen" explizit dem Mittelalter zuzuschreiben? Duschen und Badewannen in Privathaushalten waren bis weit in das 20. Jahrhundert unüblich. Wenn sie nun also an die Generation Ihrer eigenen Großeltern und Urgroßeltern denken, waren diese demzufolge also allesamt ungewaschen, unhygienisch und von Krankheiten geplagt? Ähnlich könnte man für die römische Antike oder die Renaissance fragen, dort geht man plötzlich irrtümlicherweise davon aus, alles sei so viel besser gewesen. Ein ordentliches und gepflegtes Erscheinungsbild war im Mittelalter Pflicht, um in der Gesellschaft akzeptiert zu werden. Es mag Ihnen befremdlich vorkommen, aber mit einer Schüssel Wasser, einem Tuch und Seife (die im Mittelalter kein Luxusgut war sondern sich in allen Schichten fand) kann man sich wunderbar waschen und reinigen. Tägliches Duschen oder Baden ist für eine vernünftige Körperhygiene nicht erforderlich. Die Pest kam, knapp gesagt aus dem asiatischen Raum über genuesische Schiffe nach Europa und wurde durch Flöhe übertragen. Die Verbreitung der Krankheit hat nicht viel mit hygienischen Zuständen zu tun, es fehlten schlicht (wie noch lange Zeit nach dem Mittelalter) die medizinischen Mittel, sie zu bekämpfen. Anders gesagt, die Pest hätte im 2. oder im 18. Jahrhundert vergleichbare Folgen haben können, aber sie traf nun einmal das 14. Jahrhundert.

@@TheDragonoftheWest gehe selber auf mittelaltermärkte und events.. ja es gab möglichkeiten.. aber wie auch in der renaissance habe der adel nie geduscht.. hygiene war nicht bekannt.. es gab selten seifen..

Vielleicht liegt da der Hase im Pfeffer. Mittelaltermärkte und ähnliche Events sind Fantasie, die kaum etwas mit dem tatsächlichen Mittelalter zu tun haben. Ich bin Historiker, ich beschäftige mich seit Jahren mit genau diesen Fragen. Wie ich es bereits in meinem vorherigen Kommentar versucht habe zu erläutern: Im Gegenteil, Hygiene war absolut bekannt und ist praktiziert worden (beim Adel erst recht) und Seife war kein Luxusgut sondern im einfacher Art günstig herstellbar.