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Seit Wally und Bavaria immer mehr den Luftraum erobern, können wir auch Kämpfe mit dem Klausbacher Steinadlern verzeichnen. Sowohl einzeln als auch im Team haben sie dabei den Terzel bzw. das Weibchen mehrmals abwehren können. Bei einer Gelegenheit konnten wir gut beobachten, wie Wally den Terzel regelrecht aus dem Bereich der Halsgrube vertrieben hat.
Auseinandersetzungen zwischen Steinadler und Bartgeier sind im Alpenraum völlig normal und enden bis auf sehr seltene Ausnahmen glimpflich. Die beiden nach der Ausrottung des Bartgeiers nun seit über 100 Jahren entfremdeten Arten müssen sich in nächster Zeit neu zusammenraufen, was durch die Jahrtausende alte Koexistenz aber von der Natur so eingerichtet ist.
Das Klausbacher Steinadlerpärchen lebt schon beinahe 10 Jahre zusammen und bisher waren sie die größten Segler in ihrem Tal. Auf die neuen Nachbarn müssen sich jetzt erst einmal alle einstellen. Auch in den nächsten Jahren werden alle jungen Bartgeier, die von uns wiederangesiedelt werden, sich dieser Herausforderung stellen müssen. Mittlerweile hat sich die Lage wieder etwas entspannt. Die Steinadler haben gemerkt, dass Wally und Bavaria keine Nahrungskonkurrenz für sie sind.
Das Steinadlerpaar hat heuer übrigens erfolgreich ein Junges großgezogen, das in den nächsten Tagen ausfliegen dürfte. Die Besonderheit bei den beiden ist, dass sie darauf geprägt sind, in Baumhorsten zu brüten, was in den Felsen- und Nischenreichen nördlichen Kalkalpen ziemlich ungewöhnlich - und auch nicht besonders erfolgreich - ist.
Wir hoffen sehr, dass diese Konflikte weiterhin glimpflich verlaufen.
Kamera: Mischfabrik GmbH
© LBV, 2021
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Hintergrund: In Kooperation mit dem Nationalpark und dem Tiergarten Nürnberg im Rahmen des EEP wird der LBV in den kommenden Jahren jeweils 2 bis 3 junge Bartgeier im Klausbachtal freilassen - erstmals im Sommer 2021. Am 10. Juni 2021 wurden die ersten beiden Jungvögel namens Bavaria und Wally in einer Felsnische im Nationalpark Berchtesgaden ausgewildert. Die alpenweite Wiederansiedlung des einst heimischen Bartgeiers gilt als einzigartiges Beispiel im internationalen Naturschutz.
Dabei kommt die bewährte „Hacking“-Methode zur Anwendung, bei der 2-3 junge Bartgeier im Alter von ca. 90 Tagen in eine gut geschützte Auswilderungsnische gebracht und dort versorgt werden. Mit einer Überlebensrate von 88 % im ersten, bzw. gar 96 % im zweiten Lebensjahr ist diese Vorgehensweise außerordentlich erfolgreich.
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Mehr über das Projekt unter wwww.lbv.de/bartgeier-auswilderung