Hallo Robert, das war ja mal wieder eine super Erklärung, mit allem, was man braucht. Ich habe geschmunzelt und mich gefreut, weil ich anhand des Titels irgendwie etwas anderes erwartet habe. Klasse! Vielen Dank dafür! Martin

Also bei 30° sind wir mit unserer 1964er Andromeda wunderbar unterwegs und am schnellsten. Mal abgesehen davon ist ohne krängen segeln wie Fahrradfahren mit Stützrädern. Die Designkrängung ist bei nicht wenig Booten 25°. Häufig lässt man also wirklich Geschwindigkeit auf der Strecke, weil entweder die Wasserlinie nicht volle Länge hat oder die benetzte Fläche unnötig groß ist. Das ist natürlich egal, wenn man Sonntagssegler ist und auch das Cabrio nur ab 25° aus der Garage holt.

Deshalb plädiere ich schon immer für ein Reffen von hinten nach vorne. Also zuerst nur das Großsegel reffen. Wenn das nicht reicht, Großsegel bergen und erst dann mehr und mehr das Vorsegel reffen. Dadurch wandert der Segeldruckpunkt immer weiter nach vorne und wirkt so der Luvgierigkeit entgegen. So steuert übrigen auch ein Windsurfer. Außerdem bleibt die wichtige Windanströmkante am Vorliek des Vorsegels lange erhalten und wird nicht durch eine Wurst des teilweise eingerollten Vorsegels beeinträchtigt. Und letztlich ist es viel sicherer für die Mannschaft, da heute praktisch keiner mehr zum Reffen des Vorsegels aus dem sicheren Cockpit muss.

Es kommt noch ein weiterer Effekt dazu: Die Aerodynamik des Segels erzeugt Vortrieb. Je mehr das Boot krängt, umso mehr wirkt dieser Vortrieb seitlich und verstärkt dadurch die Luv-Gierigkeit. Das Segel zieht quasi das Boot um die Ecke. Viele Grüße von der Nekton und Danke für die vielen guten Videos.

Man sollte sein Boot nicht kränken. Auch Boote haben schliesslich Gefühle :).