Der EU-Asylkompromiss wurde von vielen Politikern in, aber auch außerhalb Deutschlands als eine große Errungenschaft angesehen. Viele sprachen sogar von einem historischen Kompromiss, der endlich die Migrationskrise in der EU gerecht regeln soll.
Doch für den Migrationsforscher Gerald Knaus sei dieser Kompromiss nur eine Augenwischerei. Denn die vereinbarten Ziele seien so in der Realform eigentlich nicht umsetzbar. Die zwei Grundideen, verpflichtende Grenzverfahren und gerechte Form von Verteilung, können man nicht so einfach lösen, wie es dargestellt wird.
Bei den Grenzverfahren sieht er das Problem, dass man eben nicht einfach 50.000 Asylsuchende in einem Lager an der, zum Beispiel, italienischen Grenze sammle. Und selbst wenn man diese dort sammeln und Asylverfahren durchführen könne, sei immer noch das Problem, dass bei einem negativen Ergebnis die Herkunftsländer diese nicht mehr zurücknehmen.
Die gerechte Verteilung sei aktuell auch sehr schwierig, da stand jetzt viele Länder eben schon deutlich mehr Geflüchtete aufgenommen hätten, als andere. Da spielen auch die ukrainischen Flüchtlinge eine große Rolle, die auch zu einer Belastung des Migrationssystems führen.
Bei Markus Lanz erklärt er, welche Alternativen eher zielführend für die EU, aber auch Deutschland sein könnte.
Den ganzen Talk gibts hier: kurz.zdf.de/uHaLg/
Weitere Gäste in der Sendung:
Paul Ziemiak, Politiker
Der CDU-Politiker äußert sich zur aktuellen Migrationsdebatte und blickt eher kritisch, als positiv auf den beschlossenen EU-Asylkompromiss
Kristina Dunz, Journalistin
Die „RND“-Journalistin beobachtet seit längerem die Migrationskrise und erzählt, wie sie 2015 mit vielen anderen Menschen gedacht hatte, dass Deutschland die Einwanderungspolitik meistert.
Ryan Alshebl, Politiker
Der Ostelsheimer Bürgermeister floh selbst 2015 von Syrien nach Deutschland. Er berichtet von seiner Flüchtlingsroute und wie er in Deutschland angekommen ist.
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