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Am 26. Mai 2024 fand die Gedenkfeier zum 150-jährigen Jahrestag der Einweihung der damals „neuen Synagoge“ statt. Die Einweihung war am 27. Mai 1874, als die damalige jüdische Gemeinde in einem festlichen Umzug die Thorarollen von der alten zur neuen Synagoge getragen hat.
Die Gedenkfeier wurde vom Runden Tisch jüdisches Leben in Groß-Umstadt, hauptsächlich von Frau Barbara Waldkirch organisiert. Irith Gabriely, die „Königin des Klezmers“ begleitete die Feier musikalisch auf der Klarinette.
Wir trafen uns am Ort der damals „alten Synagoge“, wo jetzt der Hof des Weinguts: „Brücke Ohl“ ist. Nachdem Frau Waldkirch den damaligen Ablauf des Umzugs erklärte, eröffnete Bürgermeister René Kirch die Gedenkfeier. Anschließend stellte Norbert Kottmann, Lehrer des Max-Planck Gymnasiums die damaligen örtlichen Gegebenheiten der Synagoge vor.
Anschließend zogen wir mit den „fünf Jungfrauen“ des Geschichte-Leistungskurses vorangehend über dem Marktplatz an dem Anwesen der Familie Eidmann vorbei zum Ort der „neuen Synagoge“, besser gesagt: Auf dem freien Platz dahinter, wo damals das Gefängnis gewesen ist.
Frau Dr. Margarete Sauer erklärte, die nach der Reichspogromnacht nachdem auch in Groß-Umstadt die Synagoge zerstört wurde, auf sehr spannende Weise, die die Thora-Rollen gerettet werden konnten, und sich heute in New-York in den USA befinden.
Pfarrer Werner Wendeberg berichtete dort in hessischer Mundart über das damalige Fest, aber insbesondere auch für die Scheinheiligkeit der damaligen nichtjüdischen Bürger und Würdenträger, die als Ort für die neue Synagoge keinen besseren Platz zugewiesen haben als neben dem Gefängnis, wo es sehr gestunken hat und das Grundwasser recht hochstand, sodass sich schnell der Schimmel in den Räumen der Synagoge einnisten konnte.
Anschließend trafen wir am Ort des damaligen Gefängnisses ein, weil die enge Straße, wo früher die Synagoge war, die vielen Menschen nicht fassen konnte. Dort hielt Prof. Alfred Jacoby, der Architekt u.a. der Darmstädter Synagoge und der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Offenbach seine Hauptrede, wo er auch seiner Ambivalenz Ausdruck verliehen hatte, wie man etwas feiern kann, was nicht mehr da ist, aber warum der Rahmen dieser Gedenkfeier würdig war.
Danach sang die Sängerin Cordelia Chenault-Ackermann Psalm 150 auf Hebräisch mit der bekannten Melodie von Leonard Cohen. Der Abschluss der Veranstaltung bildete ein fröhliches Musikstück von Irith Gabriely zum damals wie heutigen Feiertag: Lag BaOmer, dem einzigen fröhlichen jüdischen Feiertag in der eigentlichen Trauerzeit zwischen Pessah und Shavuot. Der Tradition gemäß beendeten wir die Gedenkfeier mit gebratenen Hähnchen in der Nähe des Mahnmals.
Dieses Video enthält die meisten Reden und Beiträge und teilt sich wie folgt auf:
00:00 - 01:23: Beginn der Veranstaltung und Umzug bis zum Anwesen der Familie Eidmann
01:24 - 02:14: Frau Dr. Sauer berichtet von der Rettung der Thorarollen
02:15 - 08:02: Rede von Pfr. Werner Wendeberg als Nestbeschmutzer
08:03 - 08:36: Pfr. Margit Binz erläutert die örtlichen Gegebenheiten der neuen Synagoge
08:40 - 25:48: Hauptrede von Prof. Alfred Jacoby
25:49 - 28:03: Cordelia Chenault-Ackermann singt Psalm 150, danach Abschluss