Jürgen Hart: Hart auf Hart
Neulich fuhr ich mit der Reichsbahn quer durch unser Reich
und es war am Abend schon so ziemlich spät
und da ging ich, na Herr Doktor, na wohin denn gleich,
dahin wo man sonst die Hände waschen geht.
Und ich denk mir, stockt die Milch, was ich da vor mir seh,
denk das Handtuch, das da hängt ist blütenweiß,
und der Spiegel blinkt und wenn ich an den Hähnen dreh,
läuft das Wasser, und sogar noch kalt und heiß!
Hello Doc, ich geh am Stock, ich glaub, mich beisst ein Schwein!
Hello Doc, mich streift 'ne Lok, gib mir doch etwas ein!
Hello Doc, mich tritt 'n Bock, spritz mir doch was ins Bein!
Hello Doc, ich hab 'n Schock, das kann doch wohl nicht sein!
Neulich brachte ich den Trabbi hin zur PGH [Produktionsgenossenschaft des Handwerks],
denn ich hatte mir den Rückwärtsgang verstaucht.
"Keine Bange" sprach der Meister "ja das mach ich ja,
gleich noch heute, denn Dein Auto wird gebraucht."
Gegen sechse meint der Meister zu mir: "Kumpel, please,
olle Trabbi ist nur wieder ganz okay",
und als ich ein Pfund zu ihm hinüberwachsen ließ:
"Steck das Trinkgeld weg, sonst schwebste durch den Schnee!"
Hello Doc, ich hab 'n Schock, ich glaub, mich beisst ein Schwein!
Hello Doc, mich streift 'ne Lok, gib mir doch etwas ein!
Hello Doc, mich tritt 'n Bock, spritz mir doch was ins Bein!
Hello Doc, ich hab 'n Schock, das kann doch wohl nicht sein!
Neulich ging ich mit dem Scholli mal ins Tivoli,
und der Scholli hatte wieder kein Jackett,
und ich hatte keinen Schlips, denn so was trag ich nie,
und der Einlass guckte bös aus seinem Fett.
Doch er ließ uns ein und nahm dafür nicht mal zehn Mark,
und die Band die machte nicht so auf gequält,
und man kriegte Selters ohne Wodka - das war stark
und der Kellner hat sich nicht einmal verzählt!
Hello Doc, ich geh am Stock, ich glaub, mich beisst ein Schwein!
Hello Doc, mich streift 'ne Lok, gib mir doch etwas ein!
Hello Doc, mich tritt 'n Bock, spritz mir doch was ins Bein!
Hello Doc, ich hab 'n Schock, das kann doch wohl nicht sein!
Wir sind ganz ruhig,
legen uns zum Onkel Doktor auf's Canapé
und zählen die Schäfchen:
Eins, zwei, drei, *gähn*, vier, fünf, seeeechs, ...
English:
Recently I travelled on the Empire Railroads through our empire
and it was quite late at the evening
when I went, guess where doc, yes where,
where you would go to wash your hands usually.
And I believe the milk becomes solid, because what I see in front of me,
I think the towel hanging there is pristine white,
and the mirror is spick and span and when I turn the taps
the water flows and even more cold and hot!
Hello Doc, I need a crutch, I believe a pig bites me!
Hello Doc, a locomotive touches me, apply me a drug!
Hello Doc, a buck kicks me, inject me something into my leg!
Hello Doc, I have a shock, this cannot be true!
Recently I brought my Trabbi [GDR car named Trabant] to the repair shop,
because I sprained my reverse gear.
"No problem" the master craftsman said "I complete the job
even today, because you need your car."
About six o'clock the craftsman tells me: "Fellow, please,
your beloved car is ready again",
and when I wanted to give him 500 mark:
"Keep the gratuity, otherwise you hover through the snow [???]"
Hello Doc, ...
Recently I went to the Tivoli [a bar in Leipzig, I guess] with Scholli [nick name of a friend, I guess]
and Scholli had no coat as always,
and I had no tie, because I never carry one,
and the bouncer looked angry out of his fat.
But he let us enter and he did not even take 10 marks,
and the band did not struggle,
and you got water without wodka - this was great
and the waiter even did not miscount!
Hello Doc, ...
We are very quiet now
and are laying us to uncle Doctor on the settee
and count little sheeps:
One, two, three, *yawn*, four, five, siiiix, ...