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Die Basilika St. Antonius wurde aufgrund der Ende des 19. Jahrhunderts wachsenden Stadt gebaut. Unter Architekt Johann Franz wurde die Kirche von 1901 bis 1904 erbaut. Zur Weihe der Kirche war der Turm noch nicht vollendet, er folgte erst ein Jahr später. Das Kirchenschiff wurde an St. Michaelis und St. Godehard in Hildesheim angelehnt. Der Turm ist nach dem Vorbild der Domtürme in Soest und Paderborn entstanden. Der Turm ist mit seinen 102,5 Metern eine weithin sichtbare Landmarke, die sämtliche Gebäude in Rheine überragt.
Das erste Geläut der Kirche wurde 1904 bei der Gießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher gegossen. Das dreistimmige Geläut war jedoch nicht sonderlich groß, weshalb bereits nach dem ersten Läuten der Wunsch nach einer Erweiterung zu einem der Kirche angemessenen Geläut vorhanden war. Dieser konnte bald verwirklicht werden, da zwei der Glocken im ersten Weltkrieg abgegeben werden mussten. Die dritte Glocke ist wahrscheinlich bei dem Guss der neuen Glocken in Zahlung gegeben. Diese wurden 1919 von Buderus & Humpert in Wetzlar gegossen. Zwei Jahre später kamen die Glocken dann nach Rheine und wurden in den Turm gehängt. Bis zum zweiten Weltkrieg hatte St. Antonius das größte Stahlgeläut in Deutschland. Besonders ist an den Buderusglocken, dass sie eine um eine große Sekunde bis zu einer Mollterz erhöhten Prime haben, sodass dieser Ton sehr nah an der eigentlichen Terz liegt, was für eine Art „wimmern“ in der Glocke sorgt, welches vor allem bei der a° deutlich vernehmbar ist. Dort steht die Prime auf c‘+6 und die Terz auf c‘+15. Die kleinen Glocken verfügen über sehr wenig Klangvolumen und Nachhall, spätestens wenn aber die e‘ einsetzt, entwickelt sich ein sehr starker Klang, der sich dann mit dem Einsetzen der a° zu einem starken Klangteppich entwickelt, der, wenn man direkt neben den Glocken steht, durch Mark und Bein geht.
Glockendaten:
Glocke 1: Franz-August
Ton: a°+9
Durchmesser: 2.125 mm
Gewicht: 4.370 kg
Gießer: Buderus & Humpert / Wetzlar
Gussjahr: 1919
Glocke 2: Georg
c‘+8
1.790 mm
2.300 kg
Buderus & Humpert / Wetzlar
1919
Glocke 3: Franz-Heinrich
d‘+5
1.590 mm
1.700 kg
Buderus & Humpert / Wetzlar
1919
Glocke 4: Antonius
e‘+4
1.370 mm
1.178 kg
Buderus & Humpert / Wetzlar
1919
Glocke 5: Maria
g‘+5
1.180 mm
692 kg
Buderus & Humpert / Wetzlar
1919
Glocke 6: Aloysius
a‘-1
1.040 mm
496 kg
Buderus & Humpert / Wetzlar
1919
Glocke 7: Agnes
c‘‘+9
860 mm
300 kg
Buderus & Humpert / Wetzlar
1919
Motiv: Eigenständig
Quellen: Manuskript begleitend zur Exkursion, Sebastian Schritt
Vielen Dank an das Deutsche Glockenmuseum für das Veranstalten des Kolloquiums und an Sebastian Schritt für die Organisation der Exkursion und das Zusammenstellen der Daten!
Aufnahmedatum: 01.10.2022 (Sondergeläut im Rahmen des Kolloquiums zur Glockenkunde)