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So hat er also endlich begonnen, der schon für 2020 angekündigte neue „Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner, ein Projekt der OPERA AUSTRALIA in der Inszenierung des Chinesen Chen Shi-Zheng am Lyric Theatre des Queensland Performing Arts Center - QPAC im ostaustralischen Brisbane an der Pazifikküste.
Chen Shi-Zheng, der in Shanghai und New York City lebt, wollte das Publikum mit dem ersten total digitalen „Ring“-Zyklus überraschen, mit 24 massiven, sieben Meter hohen LED Paneelen, die mit einem automatischen System choreografiert werden und dabei Räume öffnen und schließen, hin- und herfliegen, sowie ein digital gesteuertes Lichtsystem (Matthew Marshall) offenbaren. Zum ersten Mal ist hier zu erleben, wie chinesische Mythologie, Design und Technologie in eine Opern-Produktion eingewoben werden. Ein starker Anspruch!
Das sieht in der Tat erstmal bestechend und aufregend aus, wenngleich der Regisseur sich hier auf das klassische story telling konzentriert. Es sollte alles perfekt und fast aseptisch aufeinander abgestimmt sein, die Ästhetik der Kostüme, die moderaten Bewegungen und das stets variierende Licht sollten mit den wechselnden Inhalten der Digital Content Designer (so heißt das nun) Leigh Sachwitz und flora&faunavisions, die auch für das Interactive Content Design and Programming zuständig waren, Hand in Hand gehen. Das gelang auch meist recht gut und überzeugend. Die Aufführung geriet damit sehr unterhaltsam wie aus einem Guss. Das hatte auch nichts mit dem Regietheater zu tun, wie es gerade beim Symposium „Regietheater in der der Oper - ein Irrweg?“ im Wiener Ehrbar-Saal im November 2023 diskutiert wurde, obwohl der Regisseur auch hier in der Gesamt-Produktion klar im Vordergrund steht.
Der mit weit von Europa entfernten „Ring“-Dirigaten vertraute Philippe Auguin wusste die weitgehend noch relativ Wagner-unkundigen Sänger gut durch das Stück zu führen und sie vom Graben her niemals akustisch zu überfordern. Er wählte eher ruhige, viel seltener dramatische Tempi, als man es aus Europa gewohnt ist. Das Queensland Symphony Orchestra folgte ihm willig und beherzt. Die etwas über 80 Musiker im Graben wurden um einige aus Europa ergänzt in Wagner-spezifischen Bereichen. Ein sehr guter Start!