Hi Christopher, danke dir! Das Problem ist, dass man dieses Thema praktisch nicht in einem kurzen Video erklären kann :-D - in der Bilanzierung gibt es verschiedene parallel und nacheinander laufende Prozesse. Grob gesagt: Prognose via Lastprofil (+Verbrauchsmenge) bzw. Einspeiseprofil (+Einspeisemenge) sowie Forecast der Lastgänge bzw. Einspeisegänge bzw. Fahrpläne. Allein das Fahrplanmanagement ist eine eigene Prozesswelt. Für die Profile gibt es die Liste der Profildefinitionen und dann die normierten Profile und parallel die versendeten Stammdaten zur Marktlokation. Für jeden dieser Punkte gibt es Zeitreihen und Summenzeitreihen. Die Lastgangzeitreihe LGZ wird dann zum Beispiel monatsscharf in der Lastgangsumme LGS verschickt. Die Standardlastprofile SLP werden in der Standardlastprofilesumme zusammengefasst. Je nach Betrachtungsweise werden da die Mengen eines Bilanzkreises in einem Bilanzierungsgebiet tagesscharf oder monatsscharf (schreibt MaBiS vor) ausgetauscht. Die BK-SZR beinhaltet dann z. B. die Mengen, die der VNB anhand seiner vorliegenden Daten in einem speziellen Bilanzkreis erwarten würde. Wenn der BKV andere Mengen vorliegen hat, wird die Clearingliste versendet und anhand der MaLo-Stammdaten können konkrete Unterschiede gefunden und behoben werden. Wenn alles gestimmt hat, kriegt der BIKO hier schon eine entsprechende Prüfmitteilung und kann die Bilanzkreisabrechnung (BKA) anstoßen. Damit wird der Bilanzkreis als Energiemengenbuchhaltung für den entsprechenden Zeitraum geschlossen. Sollten Unterschiede vorliegen, wird eine ganze Weile hin und her geklärt. Die Korrekturbilanzkreisabrechnung (KBKA) müsste bis spätestens zum 7. Monat erledigt sein. Ziel ist hier: gleiche Daten haben, Bilanzkreis ist sauber und kann geschlossen werden. Wenn doch noch Mengen übrig bleiben, haben wir den Prozess des Deltazeitreihenübertrags DZÜ. Hier würden ungeklärte Mengen irgendwann jemandem zugewiesen und mit dem Ausgleichsenergiepreis abgerechnet werden. Ob die BK-SZR jetzt also die realen Werte enthält kommt darauf an, wann sie verschickt wird :-) - die Zeitreihe an sich ist ja einfach nur eine Aneinanderreihung von Energiemengen. Sollte der MSB noch keine echten Werte haben, können auch Ersatzwerte oder Nullwerte in die Zeitreihe geschrieben werden. Dann würde später nochmal eine BK-SZR zum selben Monat kommen - die hat dann eben eine neue Version. Und das war jetzt nur ein ganz dezenter Einblick in einen kleinen Teil der Bilanzierung.

Hi! Also die BK-SZR wird vom zuständigen Netzbetreiber gebildet, an den BIKO gesendet und dieser leitet die BK-SZR an den BKV weiter. Der BKV muss die Inhalte der Summenzeitreihe jetzt mit seinen eigenen Daten abgleichen und eine entsprechende Rückmeldung geben: stimmt überein oder es gibt Unterschiede. Die Logik dahinter ist, dass der BKV seine Daten natürlich kennen muss, aber eben über den BIKO eine offizielle Prüfung der bisher per MaKo versendeten Daten bekommt. Mit dem Prozess "Prüfmitteilung für die BK-SZR vom BKV an BIKO und NB" gibts dann die offizielle Rückmeldung. Für NB und BIKO endet hier der Aufwand bestenfalls mit einem "stimmt überein". Das ist von der Aufgabenteilung her ganz klug, um eben diese gegenseitige Prüfung und Abstimmung hinzubekommen. Viele Grüße, Carsten

@@EnergiewirtschaftEinfach Perfekt, vielen Dank!

Hi Kimberly! Die Definitionen von MaLo und MeLo im Video sind schon richtig. Dort steht und wird erzählt, dass der alte Zählpunkt als Objekt der Marktkommunikation der neuen MaLo (Abrechnung, Bilanzierung) + MeLo (Gerätedaten, Energeidaten) entspricht. Der wurde als Stammdatum praktisch gesplittet. Was du meinst ist die 33stellige Zählpunktbezeichnung - diese ist die neue MeLo-ID (33stellig), während die MaLo-ID (11stellig) komplett neu generiert wurd :-)

Hi! Soweit mein Verständnis geht: ja. Spezifische Energie sagt man soweit ich weiß, wenn sie sich auf bestimmte Parameter (in dem Fall die Wärme-Tagesparameter) bezieht und von diesen abhängig ist.

@@EnergiewirtschaftEinfach Vielen lieben Dank für deine schnellen Antworten. Dein Kanal ist wirklich der beste, der das Thema so gut aufgreift und anschaulich erklärt... Genau , ich meine TLP und deren Toleranzgrenzen bei bereits bestätigten Netzanmeldungen und auch bei Änderungsmeldungen (Prognose vom NB?)... Denn da man ja mit Strom heizt, z.B. Wärmepumpe, muss diese ja (je nach Außentemperatur, zB. kälter) zusätzlich (pro kWh) mehr Energie aufbringen um die gleiche Wärme in der Wohnung zu schaffen. Also wenn ich 1000 kWh im Jahr verbraucht habe und die spezifische Arbeit wird vom NB mit dem Wert 1,5 angegeben, dann habe ich nach meinem Verständnis also... Endweder: A: Jahresverbrauch: 1000 spezifische Arbeit: 1,5 850 allgemeiner Stromverbrauch und 150 extra für das heizen? oder: B: Jahresverbrauch: 1000 spezifische Arbeit: 1,5 1000 allgemeiner Stromverbrauch und 150 zusätzlich für das heizen? Ich glaube an die Variante A Leider finde ich auch nichts genaueres irgendwo...:( Gruß Peter

Hat jemand eine Antwort auf meine Frage (vlt. der Ersteller des Videos)?

Ein Unterschied entsteht durch Datenfehler. Lieferantenwechsel im System nicht korrekt umgesetzt, falsche Prognosen, Stammdatenänderungen der Gegenseite ignoriert, etc. Der BKV hat seine Versorger-Daten und die BK-SZR kommt schlussendlich von der gegenüber liegenden Netzseite. Bestmöglich haben beide Seiten die selben Energiemengen. Wenn nicht, müssen die Unterschiede gesucht werden und mithilfe von Clearinglisten (Kunden-Stammdatenlisten) geändert werden. Um den Ausgleich des Bilanzkreises kümmert sich der Bilanzkreisverantwortliche, indem er Einspeisungen bzw. Verbräuche auf dieses virtuelle Energiemengenkonto bucht. Das kann er machen, indem entweder tatsächlich neue Daten vorliegen (neuer Verbraucher hat in seine Versorgung gewechselt) oder indem er am Handel teilnimmt, den Ausgleich einkauft/verkauft und auf den Bilanzkreis bucht. Wenn der Bilanzkreisverantwortliche das nicht macht, dann bekommt er die sogenannte Ausgleichsenergie vom Bilanzkoordinator aufgebucht (praktisch eine Strafzahlung dafür, dass man seine Pflichten nicht wahrgenommen hat).

@@EnergiewirtschaftEinfach Danke für die Antwort. Mir ist das Zusammenspiel zwischen dem Stromhandel und der Ausgleichsenergie immer noch nicht klar. Der BKV probiert durch Stormhandel am Day-Ahead Markt einen Tag im Voraus seinen Bilanzkreis auszugleichen. Das kann er jedoch nicht perfekt machen wegen Prognosefehler, deswegen muss er am Intraday-Markt dann nachbessern alle 15 Minuten. Wenn jetzt innerhalb der 15 minütigen Blöcken es zu Abweichungen kommt, wird dann Regelenergie (bzw. Ausgleichsenergie) verwendet? Du schreibst von nicht erfüllten Pflichten des BKVs. Aber er kann doch nichts dafür, wenn die kurzfristen Prognosen (15 minütig) nicht stimmen und einen noch kurzfristigeren Markt als den Intraday-Markt gibt es nicht (bzw. nur der Regelenergiemarkt, aber dort agiert der BKV so weit ich verstanden habe nicht).

Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand etwas zu meiner Frage (vorheriger Kommentar) sagen könnte, da ich das - auch nach dem Anschauen von vielen Videos dieses Kanals - grundlegend nicht klar ist.

@@peterberit6664 Sehr Interessante Frage , leider keine Antwort !