Vier Gewinnt war im Jahr 1992 das zweite Studioalbum der Fantastischen Vier. Damals brachte die Sin-gle „Die Da!?!" deutschen Rap ins Radio, in die Charts und auf die großen Bühnen, und die Erfolgsge-schichte der „Fanta 4“ nahm ihren Lauf. Wir stellen heute die Frage: „Der da?!" - ist der MG4 Electric das Elektroauto, auf das viele sehnsüchtig gewartet haben?
Ein Auto für die Massen? An der Front erkennt man den MG4 schnell an seiner windschnittigen und aerodynamischen Formgestaltung, die sich im cW-Wert von 0,27 widerspiegelt. Das Heck wird durch ein LED-Lichtspiel dominiert.
Die „Fantastischen Vier“ hätten nicht nur genug Platz im MG4, sondern sicherlich auch Spaß an der Akustik eines Elektroautos. Getreu dem Song: „Hört euch den hier an..." - hört man bekanntlich erst einmal nichts, dann steigen die Windgeräusche sowie die Abrollgeräusche bei zunehmendem Tempo an. So weit nichts ungewöhnliches, aber der MG4 Electric hat bei uns einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Der MG4 bietet kabelgebunden Android Auto sowie Apple Carplay. Die Qualität der Audio-Anlage ist in Ordnung, audiophil veranlagte Automobilisten werden sicherlich noch etwas nachrüsten wollen.
Bei der durchaus flotten Fahrt über die Autobahn sorgte vor allem der Spurhalte-Assistent für Verärgerung. Tippt man den Blinker nur an, damit die Fahrtrichtungsanzeiger dreimal blinken, dann quittiert der Spurhalte-Warner spätestens das Überfahren einer Linie mit einem Gepiepe, das entfernt an ein sterbendes Tamagotchi erinnert, um in den 90er-Jahren zu bleiben.
Die Komfortblinker-Funktion hat somit mit Komfort nichts mehr zu tun, die Autobahnfahrt wird zum nervi-gen Unterfangen. Glücklicherweise lassen sich die Assistenzsysteme des MG Pilot, so nennt MG die Fahrerassistenzsysteme, auch abschalten.
Nachjustiert werden sollte auch die Verkehrszeichenerkennung, hier bot der MG4 Electric teilweise ein Potpourri der Falschinformationen, die nicht nur im Umland von München schnell ins Geld gehen. Der adaptive Tempomat hält spielend den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug und macht somit gerade die Fahrt im Stop-and-Go-Verkehr zum Genuss.
Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h - laut GPS schafft der MG4 Electric sogar 168 km/h bei Tachoanzeige 172 - fährt der kompakte Stromer auch flott über die Autobahn.
Uns stand eine Peakleistung von 150 kW zur Verfügung, die Dauerleistung wird mit 68 kW angegeben. Der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 km/h gelingt innerhalb von 7,9 Sekunden, der Elektromotor, der beim MG4 Electric die Hinterräder an-treibt, verfügt über ein maximales Drehmoment von 250 Nm.
Der maximale Verbrauchswert konnte nicht ermittelt werden: Unabhängig von Strecke und Stellung des Gasfußes blieb die Anzeige bei 28,8 kWh stehen. Allerdings konnten wir bei unserer ersten Ausfahrt durchaus den kombinierten WLTP-Wert von 16,6 kWh/100 km unterbieten.
Innerstädtisch waren Verbrauchswerte von 12,3-13,3 kWh/100 km spielend realisierbar, bei durchschnittlichen 80 km/h über die Landstraße lag unser Verbrauch zwischen 13,9 und 15,0 kWh/100 km. Gute Werte, die uns nicht daran zweifeln lassen, dass der MG4 Electric auch mehr als 400 Kilometer mit einer Akkuladung absolvieren kann - und wenn nicht, dann überzeugt der MG4 Electric an der Ladesäule.
Wir konnten einen Ladevorgang von 8%-80% State of Charge (SoC) beiwohnen, der innerhalb von 28 Minuten erledigt war. Mit einer durchschnittlichen Ladeleistung von 98,1 kW konnten in dieser Zeit 46,86 kWh nachgeladen werden.
Ansonsten lässt die intuitve Bedienung keinerlei Fragen offen, vorne und hinten gibt es ausreichend Platz, die Sitze sind bequem, der Kofferraum überzeugt in der Luxury-Version mit 350-1.165 Liter, in den anderen beiden Modellen sind es 363-1.177 Liter. Der MG4 Electric erlaubt eine Stützlast von 50 kg und eine Anhängelast von 500 kg, kann in dieser Disziplin also nicht besonders punkten. Die maximale Zuladung liegt bei 448 kg - bei einem Leergewicht von 1.685 kg darf der MG somit bis zu 2.133 kg auf die Waage bringen.
Der 4,28 Meter lange, inklusive Außenspiegel 2,06 Meter breite und 1,50 Meter hohe MG4 Electric ist kein SUV. Wir sprechen hier bewusst von einem 5-türigen Schrägheck-Modell. Der Radstand misst 2,71 Meter, und auch wenn der MG4 über fünf Sitzplätze verfügt, sehen wir eher vier Personen bequem reisen. Ohne Förderung kostet der MG4 Electric Luxury ab 37.990 Euro. Für eine Wunschfarbe und grau-schwarze Teilledersitze lassen sich zusätzlich 1.650 Euro investieren, und die Lieferzeiten sollen aktuell bei wenigen Wochen bis zu neun Monaten liegen.
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